Noch 1 Monat Ausgangssperre: Macht Macron es richtig?

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Von Anelise Borges
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Mit Skepsis wird beobachtet, dass in #Frankreich zuerst die Schulen wieder geöffnet werden sollen.

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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron setzt - anders als Angela Merkel - in der Coronavirus-Krise weiter auf einen autoritären Stil. Er richtet sich gezielt an die "Französinnen und Franzosen" und sieht die Verlängerung der strikten Ausgangssperre um fast einen Monat als unausweichlich. Dass danach zuerst die Schulen wieder geöffnet werden sollen, beobachten viele Franzosen mit Skepsis.

Doch die wirtschaftlichen Folgen machen sich schon jetzt deutlich bemerkbar. Die Regierung will die Hilfen für von der Pleite bedrohte Kleinunternehmer von 2.000 auf 5.000 Euro heraufsetzen. 60% der Besitzer von Restaurants und Cafés haben bereits um einen Aufschub der Zahlung ihrer Gewerbesteuer und Sozialabgaben gebeten.

"Sie haben dafür gesorgt, dass die Epidemie nicht mehr voranschreitet. Die Hoffnung kehrt zurück."
Emmanuel Macron
Französischer Präsident

Den Franzosen, die sich nur einen Kilometer von ihre Wohnung wegbewegen dürfen, sagte Macron.

"Sie haben dafür gesorgt, dass die Epidemie nicht mehr voranschreitet. Die Hoffnung kehrt zurück."

Der französische Präsident unterstrich, dass es darum gehe, Leben zu retten.

Ende der Sparpolitik im Gesundheitswesen? Covid-19-Patient fordert Umdenken

Der an Covid-19 erkrankte Digitalunternehmer Stéphane Singier hat zehn Tage auf der Intensivstation im Hôpital Cochin in Paris verbracht. Er fordert die Politiker zum Umdenken auf - nach einem jahrelangen Sparkurs für das Gesundheitswesen.

"Unsere Politiker müssen verstehen, dass es nichts Wichtigeres gibt, als das Leben der Menschen, die arbeiten gehen und das Land weiterbringen. In diesem Bereich darf nicht gespart werden. Man kann nicht sagen, wir wissen nicht, ob die Krankheit wiederkommt. Wir müssen uns vorbereiten.

Ich möchte wirklich darüber berichten - vor allem von meiner Dankbarkeit gegenüber den Leuten, die mich gerettet haben. Nur Dank ihrer Kompetenz lebe ich noch."

Nach Italien und Spanien ist Frankreich mit 15.000 Todesopfern das Land in Europa mit den meisten Coronavirus-Toten.

Besonders im Großraum Paris und im Elsaß ist die Lage in den Krankenhäusern weiterhin sehr angespannt. Vielen Franzosen - besonders denen in kleinen Wohnungen - dürfte allerdings ein weiterer Monat der Ausgangssperre schwerfallen.

Journalist • Kirsten Ripper

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