Covid-19 zwingt Italiens Kinos in die Knie

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Von Giorgia OrlandiAnja Bencze
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Autokino wäre eine vorübergehende Alternative, aber langfristig steht in Italien die Kinobranche vor dem Abgrund.

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Wenn ab 4. Mai in Italien die sogenannte "Phase 2" beginnt mit einer leichten Lockerung der Corona-Beschränkungen, bleibt die Unterhaltungsindustrie außen vor. Kinos und Theater wissen immer noch nicht, wann sie wieder öffnen dürfen.

Allein die Kinos haben seit Beginn der landesweiten Ausgangssperre einen Verlust von rund 60 Millionen Euro erlitten. Mariano Pierucci, der in Rom und anderen Städten Italiens Kinos betreibt, fürchtet um die Zunft. Einige werden wohl auf der Strecke bleiben, fürchtet er. Die sozialen Distanzierungsmaßnahmen und die morose Wirtschaftslage haben verheerende Auswirkungen auf den Sektor.

"Nur die wenigsten Unternehmen werden die aktuelle Zeit überleben. Und wenn danach die Maßnahmen weiterhin zu strikt bleiben, wird sich das negativ auf die Menschen auswirken. Sie hätten gern, dass wir wieder öffnen, haben aber Angst. Auch der wirtschaftliche Verlust durch geringere Einkünfte und die Tatsache, dass das Leben teuerer werden wird, zwingt die Kinos am Ende reihenweise in die Knie."

Autokino wäre eine Alternative

Kreative Unternehmer suchen nach Alternativen: das gute alte Autokino zum Beispiel. Euronews-Reporterin Giorgia Orlandi hat in Velletri gefilmt, eine Stunde von Rom entfernt. "Der Besitzer des Cinema Augustus hat eine Lösung gefunden, um nicht zu lange geschlossen zu bleiben. Im Juli wird er die Leinwand nach draußen verlegen und seinen Kunden die Möglichkeit bieten, Filme bequem vom Auto aus zu sehen."

Davide Fontanas Autokino wird als erstes an den Start gehen, und zunächst wohl kaum Geld einspielen."Wir haben uns überlegt, wie wir den Kinosaal unter Einhaltung der Sicherheitsregeln nach draußen verlegen. Nur so können wir die Verbindung zu unseren Stammkunden und den Menschen, die das Kino lieben, aufrechterhalten."

Viel braucht man nicht für ein Autokino, eigentlich vor allem einen leeren Parkplatz, der von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wurde, und ein paar logistische Überlegungen.

Um die Sicherheit kümmert Ingenieur Giampiero Firicano. "Bis zu 250 Autos passen auf diesen Parkplatz, wir müssen für genügend Abstand sorgen, um im Notfall Krankenwagen durchzulassen."

Keine Versicherung am Filmset

Nicht nur die Kinos leiden, die gesamte Filmbranche liegt am Boden. Produzent Gianluca Curti erklärt das Dilemma:"Die Versicherungen decken keine Covid-19 Fälle am Film-Set ab. Ohne Versicherung sind damit die Filmproduzenten verantwortlich. Für Sicherheit könnten tägliche Tests der Schauspieler sorgen. Aber es dürfte schwierig werden, die gesamte Film--Crew zu testen."

Wie bei allen Aktivitäten, die man bisher gemeinsam genoss, stellt sich beim Filmeschauen mit Sicherheitsabstand die Fragen, ob es genauso viel Spaß machen wird, wie vorher.

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