Rassismus in Großbritannien: "Wie ein Tod durch 1000 Schnitte"

Rassismus in Großbritannien: "Wie ein Tod durch 1000 Schnitte"
Copyright Euronews
Von euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Auch in Großbritannien treibt die Wut über Rassismus und Polizeigewalt Zehntausende auf die Straße. Wie fühlt sich Rassismus für schwarze Briten an?

WERBUNG

Auch in Großbritannien treibt die Wut über Rassismus und Polizeigewalt Zehntausende auf die Straße. 

Wie fühlt sich Rassismus für schwarze BritInnen an? 

Wie ein Tod durch tausend Schnitte, sagt Mark D’arcy Smith. Im Herbst ließ jemand eine Banane an seinen Tisch liefern, als er in einem Londoner Pub saß - nicht das einzige Mal, dass er sich diskriminiert fühlte. D'arcy Smith: "Mir ist es passiert, dass ich angehalten wurde und jemand zu mir gesagt hat: ,Sie passen auf eine Beschreibung, also müssen wir sie durchsuchen.' Wenn einem so etwas in seinem Alltag passiert, fühlt man sich in eine Schublade gesteckt. Bei jeder kleinen Sache fühlt man sich rassistisch missbraucht. Es summiert sich."

Verstöße gegen Ausgangssperre: Schwarze mussten öfter als Weiße Strafe zahlen

euronews-Reporter Luke Hanrahan: "Zahlen, die vor Kurzem von der Londoner Polizei veröffentlicht und von WissenschaftlerInnen untersucht wurden zeigen, dass Schwarze während der Ausgangssperre mehr als doppelt so oft wie Weiße wegen Vergehen gegen die Corona-Einschränkungen belangt werden. Das steht für viele exemplarisch für das größere Problem in der britischen Gesellschaft."

Es gehe auch darum, im Beruf trotz gleicher Qualifikation nicht gleich behandelt zu werden, so Esther Twenefour. Auch sie hat am Wochenende protestiert. Twenefour ist selbstständige Kosmetikerin und hat herausgefunden, dass weiße KollegInnen für die gleiche Arbeit wesentlich besser bezahlt wurden. "Sie haben 50 Prozent mehr bekommen, das war erschütternd, denn wir hatten die gleichen Voraussetzungen. Und dann heißt es immer, Rassismus gäbe es nicht. Die Menschen müssen begreifen, dass es ihn gibt. Er ist da."

Statue eines Sklavenhändlers in Bristol gestürzt

Premier Boris Johnson sagte angesichts der Proteste, Großbritannien müsse mehr gegen Rassismus tun, verurteilte aber den Einsatz von Gewalt und Angriffe auf öffentliche Monumente. Demonstranten hatten in Bristol die Statue eines Sklavenhändlers gestürzt. Johnson rief die Demonstrierenden zudem dazu auf, sich an die Abstandsregeln zu halten.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Demontagen: BlackLivesMatter nimmt historische Statuen ins Visier

Fälschungsverdacht: Kate-Foto von Agenturen zurückgezogen

Gehören die Falklandinseln zu Großbritannien? Neue Umfrage zeigt, dass die Meinungen in Europa auseinandergehen