Smittestopp verboten: Norwegen muss Covid-19-App stoppen

Coronavirus App in Norwegen
Coronavirus App in Norwegen Copyright Heiko Junge/AP
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Von Euronews
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In Norwegen wird die Coronavirus-App vorläufig ausgesetzt, denn die Datenschutzbehörde hat Bedenken wegen der Eingriffe in die Privatsphäre.

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In Norwegen wird die Tracing-App im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus - zumindest vorübergehend - gestoppt. Das haben die Gesundheitsbehörden an diesem Montag angekündigt.

Die nationale Datenschutzbehörde Datatilsyn hatte gewarnt, dass die App in Anbetracht der aktuellen epidemiologischen Situation zu sehr in die Privatsphäre eingreife.

Die im April in den nordischen Ländern eingeführte, lokal entwickelte Anwendung Smittestopp ("Stopp der Ansteckung") sammelt die Daten der User, um den Behörden bei der Analyse der Ausbreitung des Virus zu helfen.

"Wir sind mit der Bewertung von Datatilsyn nicht einverstanden, aber wir sind verpflichtet, alle Daten zu löschen und unsere Arbeit nach der Warnung zu unterbrechen", gab die Direktorin des norwegischen Instituts für öffentliche Gesundheit, Camilla Stoltenberg, in einer Mitteilung bekannt.

Die App Smittestopp verwendet - anders als in Deutschland, der Schweiz und Österreich - die von Frankreich und Großbritannien favorisierte zentrale Datenspeicherung und stützt sich sowohl auf Bluetooth-Technologie als auch auf Geolokalisierung. Die zentrale Datenspeicherung wird aus Datenschutzgründen von Experten kritisch gesehen.

An diesem Dienstag sollte die deutsche Coronavirus-App gestartet werden.

Die Anwendung wurde in Norwegen von nur 600.000 Mobilfunknutzern - in einem Land mit 5,4 Mio Einwohnern - heruntergeladen.

Durch die Aussetzung von Smittestopp "schwächen wir einen wichtigen Aspekt unseres Systems gegen eine weitere Ausbreitung der Epidemie, weil wir Zeit mit der Entwicklung und Erprobung der Anwendung verschwenden", erklärte Camilla Stoltenberg.

"Gleichzeitig sehen wir, dass unsere Fähigkeit, die gegenwärtige Epidemie zu bekämpfen, eingeschränkt wird. Die Pandemie ist noch nicht vorbei", warnte sie.

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