Opferzahlen steigen: Mehr als 100 Tote und 4.000 Verletzte

Explosion in Beirut
Explosion in Beirut Copyright Hassan Ammar/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews mit dpa, AFP
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Die enorme Explosion ereignete sich im Hafen von Beirut im Libanon.

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In der Hauptstadt des Libanon, in Beirut ereigenete sich am frühen Dienstagabend eine verheerende Explosion, die die Stadt in tiefes Chaos gestürzt hat. Nach jüngsten Angaben vom Libanesischen Roten Kreuz kamen dabei mindestens 100 Menschen ums Leben, etwa 4.000 Menschen wurden verletzt. Es ist jedoch zu befürchten, dass die Opferzahlen noch weiter steigen.

Mehrere Krankenhäuser wurden beschädigt, andere waren völlig überlastet. Es wurde zu Blutspenden aufgerufen. Wegen der Coronavirus-Pandemie und der Wirtschaftskrise war die Situation im Gesundheitssektor ohnehin problematisch.

Augenzeugen berichteten von starken Erschütterungen im Stadtzentrum. Durch die Wucht der Explosion, gingen auch Kilometer vom Ort der Explosion entfernt Fenster zu Bruch, wie auf Fotos in sozialen Netzwerken zu sehen war. Einige Augenzeugen erklären, es habe zwei Explosionen in der Nähe des Hafens gegeben.

Riesige Pilzwolke am Himmel

Bei der Detonation hatte sich eine riesige Pilzwolke am Himmel gebildet. Eine Druckwelle breitete sich blitzschnell kreisförmig aus. Noch Kilometer weiter gab es Schäden. Beschädigt wurden der Regierungspalast, die finnische Botschaft und die Residenz von Ex-Ministerpräsident Saad Hariri.

Präsident Michel Aoun rief für Mittwoch eine Dringlichkeitssitzung des Kabinetts ein, um die Ursachen der Explosion zu klären. "Ich werde nicht ruhen, ehe ich den Verantwortlichen kenne und ihm die härteste Strafe gebe", sagte Aoun laut Zitaten des Präsidialamts bei Twitter. Regierungschef Diab erklärte den Mittwoch zum Tag landesweiter Trauer in Gedenken an die Opfer. Für die Stadt wurde ein zwei Wochen langer Notstand verhängt.

Hilfszusagen aus aller Welt

Regierungen anderer Länder zeigten sich betroffen und stellten rasche Unterstützung in Aussicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich "erschüttert", wie die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer die Kanzlerin zitierte. Deutschland stehe dem Libanon in der *schweren Stunde zur Seite", twitterte Außenminister Heiko Maas. Auch Mitarbeiter der Deutschen Botschaft seien unter den Verletzten.

Auch die Europäische Union und Frankreich - frühere Mandatsmacht des Libanon - stellten Hilfen in Aussicht. UN-Generalsekretär António Guterres reagierte bestürzt und drückte den Familien der Opfer sein "tiefstes Beileid" aus.

US-Präsident Donald Trump schien den Vorfall als Anschlag einzustufen: Seine "Generäle" gingen von einer Art Bombe aus, sagte Trump im Weißen Haus. Die Explosion deute nicht auf einen Unfall hin, sagte Trump unter Berufung auf seine Militärberater.

Selbst Israel, das mit dem benachbarten Libanon keine diplomatischen Beziehungen pflegt, bot über ausländische Kanäle "medizinische humanitäre Hilfe" an. Offiziell befinden sich beide Länder noch im Krieg. Spekulationen, dass Israel hinter der Explosion stecken könnte, räumte Außenminister Gabi Aschkenasi aus.

Viele in Beirut erinnerten sich an den Anschlag auf den damaligen Präsidenten Rafik Hariri im Jahr 2005. Neben Hariri wurden 22 weitere Personen getötet.

Über Beirut war eine große Rauchwolke zu sehen.

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