Einig gegen Lukaschenko: Swetlana Tichanowskaja will die Opposition zum Wahlsieg führen

Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja
Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja Copyright Euronews
Von Frank Weinert
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Alexander Lukaschenko ist seit über 25 Jahren Machthaber in Belarus. Nun könnte ihn ausgerechnet eine Hausfrau ablösen.

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Kann eine "Hausfrau" mit ihren Mitstreiterinnen in Belarus "Europas letzten Diktator" bei der Präsidentenwahl in die Knie zwingen? Swetlana Tichanowskaja gilt als die Hoffnungsträgerin der weißrussischen Opposition. Die 37-Jährige gelernte Fremdsprachensekretärin könnte am 9. August Machthaber Alexander Lukaschenko ablösen. Der regiert seit mehr als einem Vierteljahrhundert mit harter Hand.

Swetlana Tichanowskaja kann auf die Unterstüzung der von der Wahl ausgeschlossenen Oppositionellen zählen. Maria Kolesnikowa, Mitarbeiterin des wohl bekanntesten Oppositionellen Viktor Babariko, unterstützt sie ebenso wie Veronika Zepkalo, die Ehefrau des nach Russland geflüchteten Waleri Zepkalo.

Tichanowskaja ist als einzige Oppositionelle zur Wahl zugelassen worden. Sie räumt ein, sich vor Lukaschenko zu fürchten. "Ich sehe, was er bereit ist zu tun, um an der Macht zu bleiben." Angst sei ein ständiger Begleiter. Im Fall eines Sieges will sie alle politischen Gefangenen freilassen und Neuwahlen ansetzen.

In den letzten Wochen hatte es immer wieder Verhaftungen von Oppositionellen gegeben. Sicherheitskräfte gingen gewaltsam gegen die Aktivisten vor.

Swetlana Tichanowskaja glaubt dennoch, dass das die Menschen in Belarus nicht abschreckt: "Die Augen unseres Volkes haben sich gerade geöffnet. Und sie sahen diese Gewalt von der Seite der Regierenden, und es waren nur sehr kleine Schritte, damit die Menschen begriffen, dass alles geändert werden sollte."

Tichanowskaja wirft Lukaschenko vor, die Ex-Sowjetrepublik «verödet» zu haben. Belarus sei ein armes Land geworden. Sie wolle einen Machtwechsel und ehrliche Wahlen, Belarus sei nach Jahren des Stillstands endlich aufgewacht. Die Menschen wollten den Wandel: "Vielleicht wird es nicht in ein paar Tagen geschehen, vielleicht wird es im September oder Oktober oder November geschehen, aber unsere Leute wollen diese Machthaber nicht mehr".

Selbst Präsidentin werden will Swetlana Tichanowskaja aber nicht. Ihr Ziel ist es vielmehr, nach ihrer Wahl alle Inhaftierten freizulassen und mit ihnen eine neue und ehrliche Präsidentenwahl anzusetzen.

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