Torre del Burgo: Multikulti-Dorf in der spanischen Einöde

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Von Carlos Marlasca
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In verschiedenen Teilen Spaniens gibt es Initiativen zur Wiederbesiedlung unbewohnter Gebiete mit Migranten Torre del Burgo, der Ort mit der höchsten Ausländerquote im ganzen Land, ist ein gutes Beispiel dafür,

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Wüstenähnliche Landschaften und weit und breit kein Mensch: Das ist das sogenannte leere Spanien. Die Bevölkerungsdichte ist zum Teil niedriger als in Lappland. Dass es mitten in der Einöde dennoch bunt und lebendig zugehen kann, beweist dieser Ort in der Provinz Guadalajara.

Das Dorf vereint 20 verschiedene Nationalitäten. Die Rumänin Genoveva Merticariu kam ursprünglich wegen der niedrigen Lebenskosten. "Ob wir feiern oder etwas anderes machen, wir sind immer zusammen. Wir grillen jeden Abend mit den Nachbarn aus Kamerun. Und wir reden viel."

Torre del Burgo ist die spanische Stadt mit dem höchsten Ausländeranteil: 90,7 Prozent. Die Einwohner sprechen lieber von einem kulturellen Melting Pot und loben das friedliche Miteinander. Flor aus Kamerun zum Beispiel.

"Ich kenne eine spanische Frau, die nenne ich manchmal Mama - und sie sagt 'meine Tochter' zu mir. Sie hat mir Spanisch beigebracht, sie ist ein guter Mensch. Die Spanier sind, soweit ich gesehen habe, sehr nett".

"Sie sorgen für Stimmung!"

Knapp 600 Seelen zählt der Ort. Viel tat sich vorher nicht auf den Straßen. Deswegen sind viele Anwohner dankbar für das neue Leben: "Sie sorgen für Stimmung!", sagt ein Mann. "Wir freuen uns, verschiedene Menschen zu sehen, Chinesen oder Afrikaner ", fügt eine ältere Frau hinzu.

Nicht alles ist rosig im Multikulti-Dorf. Vor allem für die nächste Generation. Die Kinder der Landarbeiter tun sich schwer mit dem Schulabschluss

"Das Problem ist, dass es niemanden gibt, der den Kindern nach der Schule bei den Hausaufgaben hilft. Das schulische Versagen ist quasi vorprogrammiert, egal, was wir tun", bedauert der Bürgermeister José Carlos Moreno.

Deswegen hat er um regionale Unterstützung gebeten, um die Zukunft der Jugend zu sichern.

Euronews-Reporter Carlos Marlasca: "In verschiedenen Teilen Spaniens gibt es Initiativen zur Wiederbesiedlung unbewohnter Gebiete mit Migranten. Dieser Ort mit der höchsten Ausländerquote im ganzen Land ist ein gutes Beispiel dafür."

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