In Italien ernten sie Fenchel, in Deutschland Spargel: ausländische Saisonkräfte. Das EU-Parlament will sie jetzt besser schützen.
In Italien ernten sie Fenchel, in Deutschland Spargel oder arbeiten in Schlachthäusern: Ausländische Saisonkräfte, die oft über Werkverträge beschäftigt werden und trotz Corona-Krise eingeflogen wurden. Das EU-Parlament will sie jetzt besser vor schlechten Arbeitsbedingungen und der Infektionsgefahr schützen. Es verabschiedete eine Resolution, die die Kommission dazu auffordert, neue spezifische Richtlinien zu verabschieden und durchzusetzen.
"Die Coronakrise legt einen Finger auf eine schmerzhafte Wunde: 17 Millionen Grenz- und Saisonarbeiter arbeiten unter prekären Bedingungen. Ein bestehendes Problem, das aufgrund der strengen Coronamaßnahmen jetzt besonders sichtbar ist", twitterte die belgische Grünen-Abgeordnete Petra de Sutter.
Deutschland ließ in diesem Frühjahr unter anderem für die Spargelernte rund 40.000 Saisonkräfte trotz der allgemeinen Reisesperre einreisen. Auf mehreren Höfen gab es Ausbrüche. Aktuell steht nach dem Ausbruch bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück wieder die Schlachtbranche im Fokus. Die Arbeits- und Lebensbedingungen für die meist aus Osteuropa stammenden Kräfte in der Fleischindustrie waren aber bereits vor der Corona-Krise kritisiert worden.