Härte statt Dialog: Lukaschenko lehnt alle Vermittlungsabgebote ab

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Konflikt in Belarus - Demonstranten bilden Menschenketten und Lukaschenko lehnt alle Vermittlungsabgebote ab.

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In Kurapaty, etwas außerhalb der belarussischen Hauptstadt Minsk, hatten Demonstranten am Freitag eine Menschenkette gebildet. Sie führte zum Gefängniss Okrestino, wo immer noch Demonstranten festgehalten werden.

Noch rund 100 Demonstranten inhaftiert

Von den rund 7.000 Menschen, die während der landesweiten Proteste gegen Präsident Alexander Lukaschenko festgenommen wurden, sitzen noch immer etwa 100 in den Gefängnissen des Landes.

Die Studenten Renata Barnovitskaya ist nach Kurapaty gekommen, um sich der Menschenkette anzuschließen, sie sagt:

"Ich stehe hier, um für die Menschen zu beten, die jetzt im Gefängnis in Okrestino sitzen, und auch für die, die rausgekommen und verletzt sind. Es ist sehr schwer zu verstehen, dass sowas, das in den 30 bis 40er Jahren geschehen ist, auch jetzt noch passiert. Ich hoffe nur, dass es das letzte Mal in der Geschichte von Belarus ist."

Statt auf Dialog setzt Lukaschenko auf Härte

Zuletzt hatte der belarussische Generalstaatsanwalt strafrechtliche Ermittlungen gegen die Opposition eingeleitet. Die Gründung eines Koordinierungsrates der Opposition ziele darauf ab, "die Macht zu ergreifen und die nationale Sicherheit von Belarus zu untergraben" und das verstoße gegen die Verfassung, hieß es zur Begründung.

Die Opposition hatte den Koordinierungsrat nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl am 9. August gegründet, um einen friedlichen Machtwechsel einzuleiten. Die Staatengemeinschaft verlange, dass die Ermittlungen gegen die Opposition eingestellt würden, sagte eine Sprecherin des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell.

Vermittlungsgespräche mit EU-Ratspräsident Charles Michel hatte Lukaschenko nach Angaben aus Brüssel angelehnt. Und auch einen möglichen OSZE-Einsatz, den sowohl die EU als auch der russische Präsident Wladimir Putin unterstützen, wolle Lukaschenko nicht. 

Während des Besuchs einer Geflügelfabrik hat Lukaschenko am Freitag unter anderem behauptet, er habe der Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja geholfen, das Land auf ihre Bitte hin zu verlassen.

Alexander Lukaschenko: "Gott bewahre, dass das Land fällt. Sie werden den Job dann nicht machen, Sie werden mich wieder herbeisehnen. Ich bin nicht für immer auf diesem Posten, ich weiß das besser als Sie, und mir sind diese Posten egal. Ich denke nur darüber nach, was passieren wird, wenn all diese Oppositionsleute kommen werden. Sie werden Ihnen alles nehmen. Was wird mit Ihnen geschehen? Was wird mit Ihren Kindern geschehen?"

Auch Demonstrationen pro Lukaschenko

Tausende Menschen haben sich am Freitagabend in der belarussischen Stadt Brest an einer Kundgebung zur Unterstützung des Präsidenten Alexander Lukaschenko teilgenommen.

Als Reaktion auf die seit fast zwei Wochen anhaltenden regierungskritischen Proteste nach der Präsidentschaftswahl, finden auch immer mehr Pro-Lukaschenko-Demonstrationen statt.

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