Nawalny-Vergiftung: EU könnte Sanktionen gegen Russland verhängen

Kremlkritiker Alexej Nawalny
Kremlkritiker Alexej Nawalny Copyright Dmitry Serebryakov/Dmitry Serebryakov
Von Euronews mit dpa, AP
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Im Fall um den offenbar mit Nowitschok vergifteten Kremlkritiker Nawalny zieht die EU die Zügel an. Man behalte sich "geeignete Schritte" gegen Moskau vor, heißt es in einer Erklärung. Dazu gehörten auch Sanktionen.

"Geeignete Maßnahmen, einschließlich Sanktionen"

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Die Europäische Union zieht im Fall um den vermutlich vergifteten Kremlkritiker Alexej Nawalny die Zügel an. In einer Erklärung vom Donnerstagabend heißt es, die EU behalte sich das Recht auf geeignete Maßnahmen vor, dazu gehörten auch Sanktionen gegen Russland.

Zuvor hatte sich die EU noch zurückhaltender zu möglichen Sanktionen geäußert. Weiter rief sie zu einer gemeinsamen internationalen Reaktion auf und verurteilte den "Mordversuch" in schärfster Form.

Außerplanmäßiges NATO-Treffen

Die NATO wiederum hat für heute ein außerplanmäßiges Treffen in der Causa angesetzt. Allerdings gelten Schritte der NATO gegenüber Russland als nicht wahrscheinlich. 

Der Kreml weist alle Anschuldigungen nach wie vor zurück. Nawalnys Unterstützer dagegen halten eine Vergiftung für sicher, machen den Kremls verantwortlich und kritisieren das Vorgehen der russischen Regierung.

Der russische Staat wird die verrücktesten und absurdesten Hypothesen aufstellen. So arbeiten sie.
Ivan Zhdanov
Direktor von Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung

Ivan Zhdanov, der Direktor von Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung FBK, sagt: "Der russische Staat wird die verrücktesten und absurdesten Hypothesen aufstellen. So arbeiten sie. Das beginnt mit der Behauptung, der Westen habe provoziert und es gebe Einmischungen Dritter. Und sie werden viele andere Sachen erfinden. So arbeiten sie, indem sie Chaos und Verwirrung stiften."

"Diejenigen in Russland"

Die US-Regierung verurteilte die Vergiftung Nawalnys als "verwerflich". Die Nachricht über den Einsatz des Nervengiftes Nowitschok sei zutiefst besorgniserregend, so Kayleigh McEnany, die Sprecherin des Weißen Hauses.

Man wolle mit den Verbündeten zusammenarbeiten, um "diejenigen in Russland" zu finden, die verantwortlich sind. Den Kreml machte sie dabei nicht verantwortlich.

Der Oppositionspolitiker war am 20. August auf einem Flug in Russland plötzlich ins Koma gefallen und später auf Drängen seiner Familie in die Berliner Charité verlegt worden. Nach Angaben der Charité ist sein Gesundheitszustand weiter ernst.

Die Bundesregierung hatte am Mittwoch nach Untersuchungen eines Spezial-Labors der Bundeswehr mitgeteilt, dass sie es als zweifelsfrei erwiesen ansehe, dass Nawalny mit dem militärischen Nervengift Nowitschok vergiftet worden sei. Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach von einem "versuchten Giftmord".

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