Spioniert Amazon seine Angestellten aus?

Gewerkschaften und Abgeordnete verdächtigen Amazon der Spionage
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Von Ana LAZARO
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Europäische Gewerkschaften haben den Amazon im Verdacht, seine Angestellten auszuspionieren. Das Ganze geht auf eine Stellenanzeige zurück, in der nach Datenanalysten gesucht wurde, die bestimmte Drohungen gegen Amazon beobachten sollten. Die EU-Kommission wurde aufgefordert, der Sache nachzugehen

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Europäische Gewerkschaften haben den Online-Händler Amazon im Verdacht, seine Angestellten auszuspionieren.

Das Ganze geht auf eine Stellenanzeige zurück, in der nach Datenanalysten gesucht wurde, die bestimmte Drohungen gegen Amazon beobachten sollten.

Die Gewerkschaften forderten die EU-Kommission schriftlich zu einer Untersuchung auf.

Amazon dürfe nicht seine Angestellten oder andere Bereiche der Gesellschaft ausspionieren, so Oliver Roethig von der Gewerkschaft UNI Europa.

Deshalb müssten die EU-Institutionen genau in Erfahrung bringen, was Amazon im Schilde führe und wie man es stoppen könne.

In Europa gebe es Datenschutzregeln und Rechte der Privatsphäre, die geschützt werden müssten.

Zwei Absätze in in der Stellenanzeige ließen aufhorchen.

Als erstes sollte der Analyst mehrere Sprachen sprechen, darunter französisch und spanisch, was auf ein europäisches Tätigkeitsfeld schließen ließ.

Und zweitens wurden potenzielle Bedrohungen für Amazon genannt, darunter politische Initiativen, Terrorismus und Gewerkschaften.

Eine Gruppe von 37 EU-Abgeordneten verlangte von Amazon-Chef Jeff Bezos schriftlich Aufklärung.

Es sei schon überraschend, dass bei der Beobachtung politische und Gewerkschaftsführer in einem Atemzug mit Terroristen genannt würden, sagt die französische Abgeordnete Leila Chaibi.

Das heiße doch wohl, dass alle in einen Topf geschmissen würden.

Inzwischen zog Amazon die Stellenanzeige zurück.

Auf Anfrage von Euronews teilte das Unternehmen mit, dass die Anzeige keine akkurate Job-Beschreibung enthalten habe.

Die Anzeige sei fehlerhaft gewesen und korrigiert worden.

Auch spioniere Amazon nicht, sondern versuche nur den Kontext zu verstehen, in dem das Unternehmen arbeite.

Dennoch sind Gewerkschaften und Politiker besorgt. Chaibi hat sich Monate lang bei Amazon-Beschäftigten umgehört.

Dabei sei stets die gleiche Beobachtung herausgekommen, dass nämlich Amazon jedwede Organisation von Angestellten und Arbeitern habe verhindern wollen.

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Die Gewerkschaften sorgen sich zudem um die Marktdominanz von Amazon beim Online-Shopping.

Roethig: Amazon strebe nach eine Situation, in der niemand mehr faire Löhne und Gehälter zahlen könne, weil Amazon so mächtig sei. Dies müsse aufhören.

Die EU-Kommission solle dies bei ihrer für Dezember geplanten neuen Direktive zu digitalen Dienstleistungen beachten.

Journalist • Stefan Grobe

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