Werden alle 14 Mio. Nerze in Dänemark getötet? Kritik an der Regierung wächst

In einer Nerzfarm in Dänemark
In einer Nerzfarm in Dänemark Copyright Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix
Von Kirsten Ripper mit AP, AFP
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Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat sich entschuldigt, in der Corona-Krise könnten Fehler passieren. Für das Töten der 14 Mio. Nerze will die Regierung jetzt die rechtliche Grundlage schaffen.

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Achtung: Die Bilder zu diesem Artikel (oben im Video) können schockieren - und sie haben viele in Dänemark geschockt.

Die Regierung steht wegen der Massentötung der Nerze auf Pelztierfarmen unter enormem Druck. Vier Tage nach der Order, alle 14 Millionen Tiere wegen einer Mutation des Coronavirus zu keulen, stellte sich heraus, dass es keine rechtliche Grundlage für den Beschluss gab.

Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat sich entschuldigt, die Gesundheit der Menschen habe Priorität und in der Coronakrise könnten Fehler passieren.

Die Opposition sieht das anders. Frederiksen sei eine ehemalige Justizministerin, der ein solcher Fehler nicht hätte unterlaufen dürfen. Einige fordern auch den Rücktritt des Landwirtschaftsministers. Mogens Jensen wurde zu dem Skandal befragt. Auch er hatte sich zuvor entschuldigt.

In Nord-Jütland - wo die meisten Nerz-Farmen sind - gibt es einen Lockdown und die Menschen sollten sich auf das Coronavirus testen lassen. Auf Fotos aus der Region ist zu sehen, wie die getöteten Nerze mit Baggern in Gräben verscharrt werden. Rundherum wird viel desinfiziert.

Claus Bjoern Larsen/AP
PCR-Test in FrederikshavnClaus Bjoern Larsen/AP

Gegenüber Euronews erklärt das Ministerium für Umwelt und Lebensmittel: "Die dänischen Behörden arbeiten mit allen relevanten internationalen Behörden zusammen, um Transparenz zu gewährleisten und alle relevanten Kenntnisse zu teilen." Die neue Gesetzesvorlage enthalte auch an ein Verbot der Nerzzucht bis 2022.

Mehr als 2,85 Millionen waren laut Ministerium an diesem Mittwoch schon getötet worden.

Der Vorsitzende der Nerz-Zucht-Vereinigung, Tage Pedersen, meint fatalistisch, es gebe kein Zurück - die Züchter sollten ihre Tiere weiter keulen und die Entschädigungen der Regierung akzeptieren.

Einige Betriebe wollen zumindest Zuchttiere am Leben lassen, um den Fortbestand der Branche zu sichern.

Dänemark ist weltweit der größte Hersteller von Nerzfellen. Tierschützer wünschen sich seit langem ein Ende der Aufzucht dieser Marderart in engen Käfigen.

Weitere Quellen • taz, The Guardian

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