Rund 80 Prozent der Hochschulen des Landes nehmen teil. Aber es hagelt Kritik.
Wer an einer britischen Hochschule studiert oder arbeitet, muss sich vor dem Gang in die Weihnachtsferien auf Covid-19 untersuchen lassen.
„Ich war ein bisschen besorgt, Weihnachten nach Hause zu fahren, vor allem weil ich da meine Großeltern sehe“, sagt eine Studentin.
Mit der Erkenntnis, sich nicht angesteckt zu haben, ist die Heimkehr unbeschwerter. Ein Student meint: „Ich bin erleichtert, dass ich mich testen lassen konnte, bevor ich von der Uni nach Hause fahre." Eine Kommilitonin sagt: „Ich bin eine Studentin aus dem Ausland. Zu wissen, negativ getestet worden zu sein, bevor ich nach Hause fliege, hat mich erleichtert."
Seit Montag läuft die planmäßige Suche nach Covid-19-Ansteckungen. Alles musste schnell gehen.
Mikrobiologin Sally Cutler hat die Gesamtleitung eines Testzentrums inne. Sie erläutert: „Wir hatten nur wenig Zeit, um dieses Gebäude von einer Turnhalle, was es bis vergangene Woche war, in ein Labor umzuwandeln.“
Zum Einsatz kommen Schnelltestverfahren. Innerhalb von rund 30 Minuten liegt ein Ergebnis vor, dessen Zuverlässigkeit manche aber anzweifeln. „Man braucht keine große hochtechnologische Ausrüstung, um so ein Behelfstestzentrum aufzubauen. Dieses hier ist bestens geeignet, und man findet dadurch viele Menschen, die sich angesteckt haben und eine Gefahr für andere darstellen. Man minimiert die Gefahr“, so Cutler.
euronews-Reporter Tadhg Enright kommentiert: „Nicht alle Hochschulen nehmen teil, aber die Mehrheit ist dabei. Hier im Osten von London werden Freiwillige eingesetzt, um die Tests durchzuführen und die Ergebnisse auszuwerten."
Doch es wird gestritten: Erreicht man auf diese Weise wirklich Sicherheit? Die Vertreterin einer Studiengewerkschaft hat Zweifel: „Wenn man nicht ausreichend geschult worden ist und diese Tests leitet, ist es wahrscheinlicher, ein falsches Ergebnis zu erhalten. Uns macht Sorge, dass Personen die Universität mit unberechtigter Zuversicht verlassen könnten“, so Jo Grady.
Ein weiterer Kritikpunkt: Es werde überstürzt gehandelt. Grady: „Die meisten haben keinen Wagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie auf dem Nachhauseweg den überfüllten öffentlichen Personenverkehr nutzen und sich dort anstecken, ist hoch."
Vor dem 9. Dezember sollen möglichst zwei Tests durchgeführt werden und zwischen den beiden drei Tage liegen. Die Personen, bei denen eine Ansteckung festgestellt wird, sollen sich umgehend von der Außenwelt abschotten, sei es in der WG oder im Wohnheim. Wer Covid-19-frei ist, wurde aufgefordert, so schnell wie möglich die Universität zu verlassen und nach Hause zu fahren.