Dänemark folgt dem Nachbar Schweden und definiert neu, was eine Vergewaltigung ist.
In Dänemark gilt Sex ohne Zustimmung in Zukunft als Vergewaltigung. Das Parlament verabschiedete ein entsprechendes Gesetz, das zum Jahreswechsel in Kraft tritt. Die Zustimmung zum Geschlechtsverkehr kann auf verschiedene Art und Weise, durch Sprechen, Augenkontakt oder Berührung erfolgen.
"In diesem Gesetz wird Vergewaltigung nicht mehr als aktive Ablehnung definiert, sondern als Fehlen einer aktiven Zustimmung. Das ist ein großer Unterschied", so Polina Batchlakova von "The Red Van", einer Organisation, die sich um die Rechte von Prostituierten kümmert. "Inwiefern dieses Gesetz beeinflusst, ob Vergewaltigungen verurteilt werden, wird sich zeigen. Aber es steht auf jeden Fall für einen wichtigen kulturellen Wandel in unserem Verständnis davon, was einvernehmlicher Sex ist und was es bedeutet, vergewaltigt zu werden."
Nur ein Zehntel der Vergewaltigungen wird verfolgt
Vergewaltiger bleiben oft unbestraft. Amnesty International zufolge werden in Dänemark jährlich über 11.000 Frauen Opfer einer Vergewaltigung oder eines Vergewaltigungsversuchs. 2019 gab es aber nur rund 1000 Anzeigen und 79 Verurteilungen in Dänemark, so die Organisation. Opfer würden öffentlich beschämt und erhielten nur selten Gerechtigkeit.
Dänemark folgt mit der Neuregelung Schweden, wo auch eine Nur-Ja-heißt-Ja-Regelung gilt. Bisher musste für eine Vergewaltigung Gewalt oder Zwang nachgewiesen werden.