Schluss mit Hetze: Facebook sperrt Trump-Konto für "unbestimmte Zeit"

Demonstrant vor Mark Zuckerberg Haus in San Francisco (21.112020)
Demonstrant vor Mark Zuckerberg Haus in San Francisco (21.112020) Copyright Jeff Chiu/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
Von Euronews
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Lange Zeit ungestört konnte Trump während des Wahlkampfs und danach Unwahrheiten verbreiten. Nun ist - vorläufig - auf Facebook Schluss. Mark Zuckerberg sperrt das Konto.

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**Jahre lang wurde die hetzerische Rhetorik Donald Trumps auf Facebook, Twitter und Co geduldet - an diesem Mittwoch erfolgte der dringend notwendige Schritt. **

Facebook sperrt den Zugang für amtierenden  US-Präsidenten auf unbestimmte Zeit, mindestens aber für zwei Wochen - bis zur Machtübergabe an Nachfolger Joe Biden. 

Das gab Konzernchef Mark Zuckerberg bekannt. Auch das Konto von Trump bei Instagram wird geblockt. Anlass für die Sperren seien "die schockierenden Ereignisse der vergangenen 24 Stunden", schrieb Zuckerberg.

Dies habe klar gezeigt, dass Präsident Donald Trump "seine verbleibende Amtszeit dafür nutzen will, die friedliche und legitime Machtübergabe an seinen gewählten Nachfolger Joe Biden zu untergraben." Das ändere die Situation für Facebook, da die Plattform für die Anstiftung zur gewaltsamen Aufruhr gegen eine demokratisch gewählte Regierung missbraucht werde.

Das Facebook-Konto von Trump war am Mittwochmorgen für zunächst 24 Stunden gesperrt worden.

The shocking events of the last 24 hours clearly demonstrate that President Donald Trump intends to use his remaining...

Posted by Mark Zuckerberg on Thursday, January 7, 2021

"Wir lieben Euch. Ihr seid sehr besonders"

Auslöser für die Sperren waren Trumps Beiträge zum Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol in Washington am Mittwoch. Dazu gehörte ein Video, in dem der Präsident seine Anhänger zwar zum Rückzug aus dem US-Parlamentsgebäude aufrief - aber zugleich abermals unbelegte Behauptungen über angeblichen Wahlbetrug wiederholte. Auch zeigte er Sympathie für die Angreifer: "Wir lieben Euch. Ihr seid sehr besonders."

In einem weiteren Beitrag auf den Plattformen schrieb Trump: "Das sind Dinge und Ereignisse, die passieren, wenn ein heiliger Erdrutschsieg so unvermittelt und gemein" gestohlen werde. 

Twitter sperrte Trumps Konto daraufhin zunächst für zwölf Stunden und drohte mit einem kompletten Rauswurf. Darauf folgte Facebook  in einem ersten Schritt für 24 Stunden, dann aber bis auf Weiteres.

Politik per Tweet

Trump hatte sich während des Wahlkampfs und danach wiederholt die Macht der sozialen Medien zunutze gemacht, um Unwahrheiten über Wahlen und Wahlergebnisse zu verbreiten. 

Twitter und Facebook hatten gelegentlich einige seiner Beiträge gekennzeichnet oder sogar entfernt, aber nicht härter durchgegriffen. Kritiker warfen den Palttformen vor, sie hätten die Verbreitung gefährlicher Fehlinformationen ermöglicht.

Viele reagierten erleichtert auf die Trump-Sperrung, machten Twitter und Facebook aber auch für eine Mischuld an den jüngsten Ereignissen verantwortlich.

"Der heutige Tag ist das Ergebnis davon, dass Menschen mit Hass im Herzen Plattformen nutzen, die dazu dienen sollten, Menschen zusammenzubringen", ``schrieb die Sängerin und Schauspielerin Selena Gomez auf Twitter an ihre 64 Millionen Follower. "``Ihr alle habt das amerikanische Volk heute im Stich gelassen, und ich hoffe, dass ihr die Dinge in Zukunft in Ordnung bringen werdet."

Thomas Rid, Experte für Cyberkonflikte an der Johns Hopkins University, twitterte "``Kudos und Respekt an Zuckerberg und Facebook" kurz nach der Ankündigung, dass Trumps Account für zwei Wochen gesperrt werden würde.

"``Klar der richtige Schritt'', sagte Rid. ``Konsistente Aufstachelung zu politischer Gewalt sei nicht akzeptabel. Twitter sollte das auch tun.

Trumps Anhänger hatten das Parlamentsgebäude in Washington erstürmt, während dort Beratungen zur Bestätigung des Wahlsiegs von Joe Biden liefen.

Twitter hatte Trump wegen dieser Beiträge für zunächst zwölf Stunden blockiert - und drohte mit einer dauerhaften Sperre bei weiteren Verstößen gegen die Regeln.

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