Keine Lösung für obdachlose Migranten in Bosnien

Velika Kladusa, BOSNIA-HERZEGOVINA
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Von Julika Herzog mit dpa
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In Bosnien sind mehr als tausend Migranten weiter obdachlos, seit ein Feuer das Auffanglager Lipa im Nordwesten des Landes zerstört hat. Eine Lösung für die Menschen scheint nicht in Sicht.

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In Bosnien sind mehr als tausend Migranten weiter obdachlos, seit ein Feuer das Auffanglager Lipa im Nordwesten des Landes zerstört hat. Eine Lösung für die Menschen, die bei Nachttemperaturen unter null Grad teils im Freien und zumeist ohne Wasser, Strom, Toiletten und Heizung ausharren müssen scheint nicht in Sicht.

Hilfsorganisationen und EU-Beamte verurteilen die Tatenlosigkeit der bosnischen Behörden. Seit 2018 habe Brüssel bereits mehr als 88 Millionen Euro für Flüchtlinge, Asylsuchende und Migranten in Bosnien-Herzegowina bereitgestellt, weitere 3,5 Millionen seien am Sonntag angekündigt worden, erklärt EU-Außenbeauftragter Josep Borrell.

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hatte das Lager kurz vor Weihnachten geräumt, weil die bosnischen Behörden es nicht winterfest gemacht hatten. Einige junge Männer setzten bei der Räumung aus Wut Zelte und Container in Brand. Die Verlegung der Menschen in eine alte Kaserne scheiterte dann an örtlichen Protesten.

Insgesamt seien seitdem mehr als 1700 Menschen im bosnischen Kanton Una Sana ohne geeignetes Obdach, erklärten der Außenbeauftragte Josep Borrell und Katastrophenschutzkommissar Janez Lenarcic in Brüssel. 800 von ihnen lebten bei Winterwetter im Freien, darunter auch Kinder.

Etwa 6000 Migranten seien in Auffangzentren untergebracht - dort gebe es auch Platz für die anderen, erklärte Peter Van der Auweraert, Büroleiter der UN-Organisation für Migration (IOM) in Bosnien-Herzegowina. Eine Umsiedlung scheitere bislang aber an den örtlichen Behörden. Die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen versorgten die Menschen notdürftig mit Essen, Schlafsäcken und warmer Kleidung.

«Wir brauchen Lösungen für die, die im Freien leben», sagte Van der Auweraert. Die Europäische Union finanziere die humanitäre Unterstützung zwar, aber kein Land habe bislang angeboten, die Menschen aufzunehmen. Es handele sich zu 98 Prozent um junge Männer, überwiegend aus Pakistan, Bangladesch, Afghanistan, Algerien, Marokko und dem Irak.

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