Ein Zeichen der Hoffnung: Die Glocken von Norcia läuten wieder

Beschädigter Glockentrum in Morcia (2016)
Beschädigter Glockentrum in Morcia (2016) Copyright Gregorio Borgia/Copyright 2016 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Luca Palamara
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"Der Glockenturm war eingestürzt, es gab kein Glockengeläut mehr in der gesamten Gegend", sagt Bürgermeister von Norcia Nicola Alemanno. Es sei ein starkes Gefühl und ein wichtiges Symbol für die Gemeinde.

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Vier Jahre lang hatten die Menschen in der 2016 von einem Erdbeben schwer zerstörten Stadt auf diesen Klang verzichtet. Nun läuten die Glocken von Norcia wieder. Endlich.

"Der Glockenturm war eingestürzt, es gab kein Glockengeläut mehr in der gesamten Gegend", sagt Bürgermeister Nicola Alemanno. Es sei ein starkes Gefühl und ein wichtiges Symbol für die Gemeinde.

Neben Wohnhäusern und Gebäuden wurde auch das Wahrzeichen der umbrischen Pilgerstadt zerstört: Die Basilika des Heiligen Benedikt. Nach einem Erdstoß am 30. Oktober 2016 war der gotische Bau bis auf die Fassade komplett eingestürzt.

Folgen des Bebens bis heute sichtbar

Der Überlieferung nach wurde das aus dem 14. Jahrhundert stammende Gotteshaus über dem einstigen Geburtshaus des heiligen Ordensgründers errichtet.

Benedikt gilt als Schutzpatron Europas die Stadträtin für Kultur und Tourismus Giuseppina Perla. "Der heilige Benedikt konnte nach den Invasionen der Barbaren dank seiner Klöster und des benediktinischen Mönchtums Europa vor dem Zerfall bewahren. So gelang es ihm, die Völker Europas zusammenzuführen."

Die Folgen des Erdbebens sind bis heute sichtbar. Einige leben immer noch in Notunterkünften. Die Corona-Pandemie hat die Situation noch verschlimmert, bedauert Bürgermeister Alemanno.

"Stellen Sie sich vor, wie kompliziert es war, in diesen Notunterkünften eingesperrt zu sein. Das sind kleine Häuser von 40, 60 oder maximal 80 Quadratmetern. Rund 1.700 Menschen leben dort, das entspricht etwa 700 Familien unserer Kommune, die diese schwierige Zeit dort überstehen mussten."

"Die Ungewissheit ist das größte Problem"

Lokale Unternehmen und Geschäfte hatten nach dem Beben hart zu kämpfen, viele haben überlebt und bangen nun vor den Folgen der Coronakrise.

"Die Ungewissheit ist das größte Problem", sagt Anna Petrangeli, die in der Lebensmittelbranche tätig ist. "Nach dem Erdbeben haben wir gezählt, was übrig war, die Ärmel hochgekrempelt und unser Leben fortgeführt. Im Gegensatz dazu wissen wir bei Covid-19 nicht, was von einem Tag auf den anderen passieren könnte."

Aber Morcia blickt nach vorn. Jetzt liegt der Schwerpunkt auf dem Wiederaufbau. Im 12. Jahrhundert begann der Bau der Basilika und wurde erst 600 Jahre später abgeschlossen.

Ein starkes Hoffnungszeichen für den Wiederaufbau Norcias

Gerade ist die erste Phase der Räumung und Sicherung zu Ende gegangen, jetzt beginnt die zweite Phase, der Wiederaufbau, bestätigt Paolo Iannelli, zuständig für den Erhalt des Kulturerbes nach dem Erdbeben.

"Der Wiederaufbau der Basilika hat bereits vor fast drei Jahren begonnen. Denn bei der Restaurierung eines solchen Gebäudes mit dieser Art von Schäden ist zunächst die Bergung all dessen nötig, was von der Katastrophe verschont blieb, als Grundstock für die wieder auferstandene Basilika."

Erst im vergangenen Sommer waren die Glocken aus den Trümmern geborgen worden. Viele sahen darin ein starkes Hoffnungszeichen für den Wiederaufbau Norcias, der Geburtsstätte des heiligen Benedikt.

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