Keine Pause aus Pietät - Krawalle in Nordirland gehen weiter

Wieder Krawalle in Nordirland
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Von Euronews mit dpa
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In der nordirischen Hauptstadt Belfast ist es auch am Freitagabend zu Ausschreitungen gekommen - trotz Appellen zum Gewaltverzicht nach dem Tods von Prinz Philip.

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In der nordirischen Hauptstadt Belfast ist es auch am Freitagabend zu Ausschreitungen gekommen - trotz Appellen zum Gewaltverzicht nach dem Tods von Prinz Philip.

Randalierer beschossen Polizisten mit Molotowcocktails und Raketen, sie zündeten Autos und einen Bus an. Dabei wurden nach Medienbereichten weitere Polizisten verletzt.

Die Randalierer: Junge Menschen ohne Perspektive

Seit mehr als einer Woche kommt es in Nordirland zu nächtlichen Krawallen. Die Gründe dafür sind in der Perspektivlosigkeit der jungen Menschen zu suchen, meint der Belfaster Stadtrat von den Grünen, Brian Smyth: "Es sind junge Menschen, die keine Hoffnung und wenig Chancen haben, und ein geringes Bildungsniveau. Wir sagen ihnen, dass sie eine Vorstrafe bekommen können und sich das auf ihr ganzes Leben auswirkt. Aber ihre Chancen sind bereits massiv beeinträchtigt, einmal durch die strukturellen Ungleichheiten in der Zeit nach dem Konflikt und jetzt die Auswirkungen des Brexit."

Bereits 74 Polizisten verletzt worden

Anhänger des Verbleibs von Nordirland im Vereinigten Königreich hatten zuvor dazu aufgerufen, die Proteste als Zeichen des Respekts vor der Königin und ihrer Familie nach dem Tod von Prinz Philip zu "verschieben". Nach einer Trauerzeit sollten die Proteste aber fortgesetzt werden, war auf in Belfast aufgehängten Plakaten zu lesen, wie der "Belfast Telegraph" berichtete. Der Ehemann der britischen Königin Elizabeth II. war am Freitag im Alter von 99 Jahren gestorben.

Seit Beginn der Krawalle in fünf Städten und Gemeinden Nordirlands vor über einer Woche sind laut BBC bereits 74 Polizisten verletzt worden.

Gefährdet der Brexit den fragilen Frieden?

Grund für die Spannungen dürfte unter anderem der Sonderstatus der britischen Provinz durch den Brexit sein. Der Sonderstatus Nordirlands, wie er im Brexit-Abkommen festgelegt wurde, stößt in Teilen des protestantischen Lagers auf Widerstand. Die Provinz ist weiter Teil des EU-Handelsraums, um Warenkontrollen an der Grenze zum EU-Mitglied Irland zu verhindern. Stattdessen muss nun zwischen Nordirland und dem übrigen Vereinigten Königreich kontrolliert werden.

Im Nordirland-Konflikt standen sich jahrzehntelang protestantische Befürworter der Union mit Großbritannien und katholische Anhänger einer Vereinigung der beiden Teile Irlands gegenüber.

Experten befürchten, dass sich die Gewalt weiter zuspitzt. Die Unruhen drohen, den fragilen Frieden in der Region zwischen Katholiken und Protestanten zu gefährden.

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