Der deutsche Außenminister Heiko Maas hat in Italien nach einer Audienz beim Papst mit seinem Amtskollegen Luigi di Maio die rasante Zunahme von Schutzsuchenden, die über das Mittelmeer kommen, erörtert.
Auf der italienischen Insel Lampedusa ist die überfüllte Erstaufnahmeeinrichtung für Bootsmigranten etwas entlastet worden.
Rund 600 Menschen wurden auf eine ungenutzte Passagierfähre umquartiert. 250 unbegleitetete Kinder und Jugendliche gingen an Bord einer regulären Fähre nach Sizilien.
Am vergangenen Wochenende waren innerhalb von 24 Stunden über 2.100 Schutzsuchende auf dem kleinen Eiland zwischen Tunesien und dem italienischen Festland eingetroffen. Vielen konnte kein festes Dach über dem Kopf geboten werden.
Draghi: "Achtung der Menschenrechte"
Der italienische Regierungschef Mario Draghi sagte in Rom:_ "Angesichts dieses komplexen und dramatischen Themas zielt die Tätigkeit der Regierung darauf ab, ausgewogen, effektiv und menschlich zu sein. Niemand wird in den italienischen Hoheitsgewässern allein gelassen werden. Wir glauben, dass die Achtung der Menschenrechte ein grundlegender Bestandteil der Migrationspolitik ist. Die Eindämmung des Migrationsdrucks in den Sommermonaten ist jetzt eine Priorität."_
Der deutsche Außenminister Heiko Maas stellte Italien nach einer Audienz beim Papst Hilfe bei der Aufnahme der Menschen in Aussicht. Wer sage, Italien dürfe nicht allen gelassen werden, müsse daraus auch Konsequenzen ziehen, erklärte Maas.
In der EU gibt es seit vielen Jahren Streit um die Aufnahme von Menschen, die mit Booten aus Nordafrika und der Türkei über das Mittelmeer kommen. Viele EU-Länder lehnen eine Aufnahme kategorisch ab.