Oppositionsführerin Tichanowskaja: Überflugverbote lösen nicht das Problem

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Von Euronews  mit dpa
Oppositionsführerin Tichanowskaja: Überflugverbote lösen nicht das Problem
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Nach der erzwungenen Landung eines Passagierflugzeugs in Minsk und der massiven Kritik des Westens schweigt der belarusische Machthaber Alexander Lukaschenko weiter. Eine für Dienstag angekündigte Stellungnahme ist um einen Tag verschoben worden.

Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja verurteilte die Verhaftung des Bloggers Roman Protasewitsch und nannte das "staatlich unterstützten Terrorismus".

Die Aussetzung von Flügen über Belarus löst nicht das wahre Problem. Das Problem ist das Terrorregime, das die Wahlen im letzten Jahr manipuliert hat, regelmäßig gegen die Verfassung verstößt und internationales Recht bricht.
Lukaschenkos Regime ist eine Bedrohung für die Sicherheit im Land und in Europa. Die einzige Lösung für diese Krise sind freie und faire Wahlen und demokratische Reformen.
Swetlana Tichanowskaja
Oppositionsführerin

Protassewitsch meldete sich am Montagabend mit einem Video zu Wort. Seine Unterstützer gehen davon aus, dass er zu den Aussagen gezwungen und zuvor gefoltert wurde.

Minsk will sich nichts vorwerfen lassen. Man lud Vertreter der internationalen Luftfahrtorganisation sowie US- und EU-Behörden ein, die Umleitung des Fluges zu untersuchen.

In Russland wurde das Aussetzen der Flüge seitens der EU als "übereilt" und "teuer für jede Fluggesellschaft" bezeichnet. Moskau habe keine Bedenken - Belarus habe nur auf eine Bombendrohung reagiert.

Moskau und Minsk: Expertenteam soll den Vorfall untersuchen

In einem Telefonat zwischen Außenminister Sergej Lawrow und seinem belarusischen Amtskollegen Uladzimir Makiej waren sich beide einig, dass es nun einer "umfassenden und objektiven Untersuchung durch Experten" bedarf.

China teilte mit, dass der Vorfall noch nicht umfassend geklärt sei. Bis alle Fakten bekannt seien, sollten alle Parteien Zurückhaltung üben, um eine Eskalation zu vermeiden.

Haftstrafen für Oppositionsmitglieder

Unterdessen wurden in Belarus der Vorsitzende der Oppositionspartei "Weißrussische Christdemokratie", Pawel Sewjarynez, sowie sechs weitere Aktivisten zu vier- bis siebenjährigen Haftstrafen verurteilt.

Ihnen wurde vorgeworfen, an "massiven Unruhen" teilgenommen zu haben - eine Anspielung auf die Protestbewegung im vergangenen Jahr, die brutal niedergeschlagen wurde.