Spionage unter Freunden: Dänemark nach NSA-Enthüllungen in der Defensive

Videokonferenz mit Emmanuel Macron und Angela Merkel
Videokonferenz mit Emmanuel Macron und Angela Merkel Copyright Michael Sohn/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
Von Euronews mit AP, AFP
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Es hagelt Vorwürfe gegen Dänemark - vor allem aus Schweden und Norwegen, weil der dänische Geheimdienst laut Medienrecherchen der NSA zugearbeitet haben soll.

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"Spionage unter Freunden - das geht gar nicht", sagte einst die Kanzlerin, als 2014 bekannt wurde, dass der US-Geheimdienst NSA auch ihr Handy jahrelang abgehört hatte. Viele in Europa verlangen jetzt Aufklärung nach Medienberichten, dass der dänische Geheimdienst zusammen mit der US-amerikanischen NSA deutsche und andere europäische Politiker abgehört habe.

Harsche Kritik an Dänemark aus Schweden und Norwegen

Schwedens Verteidigungsminister fordert, dass Dänemark erklärt, WARUM der Auslandsgeheimdienst Dänemarks den USA beim Abhören geholfen hat. Peter Hultqvist will vollständige Informationen zu den betroffenen schwedischen Firmen, Interessen und Bürgern.

Auch aus Norwegen heißt es, das Verhalten Dänemarks sei inakzeptabel.

Nach den Deutsch-Französischen Video-Beratungen zeigte sich Emmanuel Macron mit Angela Merkel solidarisch. Die deutsche Kanzlerin erklärte: "Mich hat beruhigt, dass auch Dänemark, die dänische Regierung, die Verteidigungsministerin sehr klar gesagt hat, was sie von diesen Dingen hält. Insofern sehe ich eine gute Grundlang, neben der Aufklärung des Sachverhalts zu guten Beziehungen zu kommen."

Dänemarks Verteidigungsministerin Tine Bramsen hatte allerdings zunächst keine Erklärung. Der dänische Auslandsgeheimdienst FE soll dem US-Dienst NSA die Nutzung einer geheimen Abhörstation in der Nähe von Kopenhagen ermöglicht haben - dies berichteten der Dänische Rundfunk (DR) und deutsche Medien wie NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung.

"Operation Dunhammer"

Einer der investigativen Journalisten, Niels Fastrup vom Dänischen Rundfunk DR sagte gegenüber Euronews: "Vielleicht werden wir auch etwas Kritik aus Deutschland kommen sehen, obwohl ich denke, dass die Deutschen ein bisschen zögerlich sein könnten, weil sie selbst vor ein paar Jahren einen Skandal hatten, der enthüllte, wie auch der deutsche militärische Geheimdienst in die Spionage gegen andere EU-Partner verwickelt war ."

Der dänische öffentlich-rechtliche Sender DR bestätigt auch, dass die angebliche Absprache zwischen den USA und Dänemark den Codenamen "Operation Dunhammer" (zu deutsch: "Rohrkolben") trug.

Der Geheimdienst von Dänemark soll von 2012 bis 2014 mit der NSA zusammengearbeitet haben.

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