In weiten Teilen von New South Wales in Australien treiben Millionen Mäuse ihr Unwesen.
Sie sind auf den Feldern, in den Ställen, in den Getreide-Depots, aber auch in den Häusern, sogar in den Betten der Leute - und die Mäuse waren in Krankenhäuser eingedrungen. Auch in Tottenham wurden schon im März Patient:innen oder Heimbewohner:innen von Mäusen gebisssen.
Seit Monaten treiben Millionen Mäuse im australischen Bundesstaat New South Wales ihr Unwesen. Es ist die Rede von der schlimmsten Mäuse-Plage seit mehr als 40 Jahren.
Ausgelöst wurde die massenhafte Vermehrung durch die Hochwasser im Februar und März 2021. Die Landwirte freuten sich auf besonders gute Ernten. Doch mit dem reichhaltigen Nahrungsangebot vermehrten sich die Mäuse immer mehr. Inzwischen gibt es so viele, dass von einem Notstand die Rede ist und der Landwirtschaftsminister von NSW umgerechnet etwa 32 Millionen Euro zur Bekämpfung der Nagetiere zur Verfügung stellen will.
Doch bisher hat kaum etwas geholfen - und viele fürchten, dass die Mäuseplage bald auch die mehr als 5 Millionen Menschen In Sydney heimsuchen könnte.
Im australischen GUARDIAN meint ein führender Mäuseexperte, dass diese Angst unbegründet sei. Die Mäuse würden sich in Sydney nicht massenhaft ausbreiten, die Plage sei ein Problem landwirtschaftlich geprägter Regionen. Zudem könnten sich 13 Gramm leichten Mäuse laut Forscher Steve Henry auf ihren kleinen Beinen nicht wirklich weit weg bewegen.
"Mouse Alert" verzeichnet vermehrtes Aufkommen der Mäuse
Dabei haben Anwohnerinnen und Anwohner der sogenannten "Mouse Alert", dem "Mäuse-Tracker" im Internet in den vergangenen Tagen mehr Mäuse als sonst in Cabramatta, St. Clair und Revesby gemeldet. Aus Sydney wurde eine "mittlere" Mäuseaktivität festgestellt.
"Mouse Alert" zeigt eine Australien-Karte mit den Orten, an den vermehrt Mäuse gesichtet wurden.
Mindestens 800 bis 1.000 Mäuse pro Hektar werden von der australischen Wissenschaftsbehörde CSIRO als "Plage" angesehen.
Warum so viele Mäuse?
Neben den starken Regenfällen haben auch veränderte landwirtschaftliche Gewohnheiten laut Experten eine Rolle bei der starken Verbreitung der Nagetiere gespielt. Früher verbrannten die Landwirte die Stoppeln, um das Land zu roden. In den letzten 15 Jahren sind sie aus Umweltschutzgründen dazu übergegangen, neue Feldfrüchte direkt auf die alten Stängel zu säen. Dies hatte zur Folge, dass mehr Nahrungsquellen und Unterschlupfmöglichkeiten für Mäuse geschaffen wurden.
Beeindruckend ist auch, dass Mäuse etwa alle drei Wochen sechs bis zehn Nachkommen haben können. So ging ihre Zahl in New South Wales schnell in die Millionen.
im Internet gibt es Videos, die zeigen, dass es "Mäuse vom Himmel regnet".
Die Regierung von New South Wales versprach Rabatte auf Mäuseköder und die Aufhebung des Verbots für den Einsatz des Giftes Bromadiolon. Der regionale Landwirtschaftsminister Adam Marshall sprach von einer "Napalmierung" der Mäuse.
Gegen das extreme Vorgehen gegen die Mäuse schlagen Tierschützerinnen und Tierschützer Alarm.