Über 2000 Migranten kamen allein im Juli illegal über die Grenze zwischen Litauen und Belarus. Die EU beschuldigt die belarussischen Behörden, die illegalen Grenzübertritte gezielt herbeizuführen.
In Litauen ist die Polizei mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Flüchtlinge vorgegangen, die gegen beengte Lebensbedingungen in einem Auffanglager protestierten. Fast 4.000 Menschen, vor allem aus dem Irak, wurden bisher allein in 2021 an der Grenze des baltischen EU-Landes zu Belarus festgenommen - 2020 waren es 81.
Litauen und die EU beschuldigen die belarussischen Behörden, die illegalen Grenzübertritte gezielt herbeizuführen. Dies sei ein Akt der Aggression, sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson am Montag am Rande von Gesprächen in der litauischen Hauptstadt Vilnius:
''Dies ist eine Provokation des Lukaschenko-Regimes. Das ist völlig inakzeptabel. Wir müssen deutlich machen, dass es keinen freien Zugang zur EU gibt. Litauen, die EU und die Schengen-Länder müssen den nicht genehmigten Zugang zum Schengen-Raum verhindern."
Johansson versprach, dass die EU 12 Millionen Euro an Soforthilfe bereitstellen werde und dass ein Team der EU-Grenzschutzagentur Frontex für zusätzliche Grenzsicherung Litauens sorgen werde.
Die EU hatte bereits im Juni weitreichende Sanktionen gegen Belarus verhängt und damit auf die Unterdrückung der Zivilgesellschaft und der demokratischen Opposition in dem Land reagiert.
Litauen ist seit Längerem ein Zufluchtsort der belarussischen Opposition. Das EU-Land hat viele Oppositionelle aufgenommen - darunter Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja.