Vor Belgiens Küste - fliegender "Schnüffler" entlarvt Stinkeschiffe

Vor Belgiens Küste - fliegender "Schnüffler" entlarvt Stinkeschiffe
Copyright AFP
Copyright AFP
Von su mit AFP
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Im Seekorridor vor Belgien kreist ein Doppelpropellerflieger über riesigen Frachtschiffen, nimmt Spuren ihrer Abgase auf und unterzieht sie vor Ort einer Schwefel- und Stickstoffanalyse. Schiffe riskieren saftige Geldstrafen, wenn die Werte zu hoch ausfallen.

WERBUNG

Vor der belgischen Küste schwebt ein kleines Doppelpropellerflugzeug über riesigen Frachtschiffen, nimmt Spuren ihrer Abgase auf und unterzieht sie vor Ort einer Schwefel- und Stickstoffanalyse.

Schiffe riskieren eine saftige Geldstrafe, wenn die Werte zu hoch ausfallen.

Das Flugzeug der Küstenwache ist mit einem Luftverschmutzungssensor ausgestattet, den die Besatzung “Sniffer” nennt.

Ward Van Roy (35), Bioingenieur:

„Im Flugzeug haben wir diesen Sensor namens Schnüffler. Mit diesem Sniffer können wir die Emissionen von Schiffen überwachen, von Schwefel und Stickstoff.

Das ist sehr effizient, weil wir bis zu zehn bis fünfzehn Schiffe pro Stunde überwachen können. Zum Vergleich: Ein Inspektor im Hafen bringt es gerade mal auf ein Schiff pro Tag. Wir schaffen also viel mehr Schiffe als jedes andere System.“

SAFTIGE GELDSTRAFEN DROHEN

Das in Schweden entwickelte Gerät sitzt hinter dem Cockpit des Leichtflugzeugs – einer 49-Jahre alten Britten-Norman Islander aus britischer Produktion – das von zwei Militärpiloten geflogen wird, die an Einsätze in geringer Höhe gewöhnt sind.

Ein Computerbildschirm liefert Echtzeitdaten der gemessenen Proben. Inzwischen muss jede aus der Luft erkannte Schmutz-Spur im Hafen nachverfolgt werden, um den Treibstoff des Schiffes zu testen.

„Wir sind derzeit das einzige Land, das dieses System nutzt“, so Ward Van Roy („ AFP“). Bei Verstößen können bis zu 300.000 Euro Bußgeld fällig werden, zusätzlich zu den Kosten für die Betreibergesellschaft, wenn ihr Schiff im Hafen festsitzt. "Seit 2015 waren von 9.000 überprüften Schiffen rund 400 regelwidrig, aber nur 150 davon hatten einen belgischen Hafen als Ziel."

Der Seekorridor vor Belgien ist Teil der stark befahrenen Schifffahrtsroute zwischen Nordsee und Ärmelkanal. Bis zu 400 Tanker, Frachter, Industrietrawler und andere Schiffe pro Tag tummeln sich in dem 65 Kilometer langem Küstenabschnitt. Er ist einer der verkehrsreichsten der Welt, so die belgische Küstenwache, mit viel Verkehr in und aus den riesigen europäischen Frachthäfen Rotterdam, Antwerpen und Hamburg.

Daher sei es sehr wichtig, illegale Emissionen einzudämmen, so „Schnüffler“-Betreiber Van Roy. Etwa 15 Prozent aller Schwefel- und Stickoxidbelastungen weltweit stammen von Schiffen.

su mit AFP

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Flutkatastrophe 2021: Belgiens Wunde verheilt nur langsam

Tag der Erde: 1421 Tonnen Plastikmüll aus einem Fluss in Guatemala geholt

Vermutlich 6 Tote nach Brückeneinsturz in Baltimore