In keinem anderen Land der Welt erkranken derzeit so viele Menschen an Covid-19. Das sei kein Problem, sagt die Regierung.
Südkorea hält trotz stark steigender Todesfälle und Rekordwerten bei den Neuinfektionen an der Lockerung der Corona-Maßnahmen fest. In keinem anderen Land der Welt erkranken laut WHO-Statistik derzeit so viele Menschen an Covid-19. Fast zweieinhalb Millionen waren es in den vergangenen sieben Tagen.
Zwei Jahre nach Beginn der Pandemie sei es aber richtig, die Einschränkungen zu lockern, so Chun Young-ho, der in Seoul an der französischen Botschaft arbeitet: "Die Regierung sollte alle Restriktionen aufgeben und die Leute machen lassen, was sie wollen. Ich glaube, die Menschen wissen mittlerweile, wie sie sich verhalten müssen."
"Ich finde, die Regierung sollte Regeln wieder strenger machen, weil die Fallzahlen exponenziell ansteigen", sagt Moon Chae-rim, die in der Pharmabranche arbeitet. "Das liegt meiner Meinung nach an der Lockerung der Restriktionen, obwohl die ursprüngliche Reaktion so wichtig für die Eindämmung war."
Regierung: Todeszahlen sind wegen hoher Impfquote gering
Die Behörden begründen das Festhalten an der Lockerungsstrategie unter anderem damit, dass die Todeszahlen im Vergleich zu anderen Industrieländern in Südkorea wegen der hohen Impfquote gering seien. 68 Prozent der Bevölkerung haben drei Impfdosen erhalten. Die hohe Fallzahl komme dadurch zustande, dass viel getestet werde, so die Regierung.
In Südkorea braucht es zum Beispiel keinen Impf- oder Testnachweis mehr für Restaurantbesuche, auch die Quarantäne-Regeln für Einreisende werden gelockert.