Warum wurde Imran Khan (69) gestürzt und was passiert nun in Pakistan?

Imran Khan am 23. März 2022
Imran Khan am 23. März 2022 Copyright Anjum Naveed/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews mit dpa. AP
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In einem Misstrauensvotum stimmten 174 von 342 Abgeordneten gegen den ehemaligen Kricketstar.

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Erstmals in der Landesgeschichte Pakistans ist ein Regierungschef durch ein Misstrauensvotum abgesetzt worden. Gegen Imran Khan stimmten 174 der 342 Abgeordneten.

Anhängerinnen und Anhänger des Oppositionsbündnisses feierten das Abstimmungsergebnis in der Hauptstadt Isklamabad. Oppositionsanführer Shehbaz Sharif dankte den Unterstützern für ihren Kampf. Diese Einigkeit werde Pakistan wieder aufbauen, sagte Sharif.

Pakistan steckt in einer schweren Wirtschaftskrise und muss Auflagen des Internationalen Währungsfonds efüllen. Zuletzt waren die Preise für Lebensmittel, Benzin oder Gas stark gestiegen.

Khans Nachfolger an der Spitze der 220 Millionen Einwohner zählenden islamischen Republik, die über Atomwaffen verfügt, wird voraussichtlich Shehbaz Sharif, der Chef der Pakistanischen Muslimliga (PML-N).

Islamabad: "Sieg der Demokratie"

Oppositionsanhänger Mohammad Ali Shah sagte beio der Freudenfeier in Islamabad: "Heute haben wir uns hier versammelt, um den Sieg der Demokratie zu feiern. Imran Khan machte falsche Versprechungen, sie lockten die Öffentlichkeit mit falschen Versprechungen. Jetzt ist seine Zeit abgelaufen. Er sagte, dass er bis zum letzten Ball kämpfen werde, heute können wir ihn nicht sehen, er ist auf der Flucht."

Auch Unterstützerinnen und Unterstützer des früheren Kricketstars Khan versammelten sich in Islamabad. Sie wittern hinter dem Votum eine ausländische Verschwörung. Khan hat in den vergangenen Tagen mehrfach den Verdacht geäußert, dass die USA seine Regierung stürzen wollten.

Nusrat Wahid ist Abgeordnete der PTI-Partei von Imran Khan: "Ein Mujahid, ein Freiheitskämpfer kommt und sagt "auf keinen Fall" und die Sache ist erledigt. So scheint es uns, und wir sind mental darauf vorbereitet. Wir sind sehr wütend. Imran Khan will diese Nation nach oben führen, an diesem Ort kann niemand mit ihm konkurrieren."

Die Opposition warf Khan schlechte Regierungsführung und Inkompetenz in Wirtschaftsfragen vor. Die Vorlage von Beweisen für eine Einmischung der USA verweigerte die pakistanische Regierung mit Hinweis auf die Geheimhaltungspflicht.

Imran Khan behauptet, er sei Opfer seiner Verschwörung

Imran Khan, der aus Pakistans oberer Mittelschicht stammt, gilt als Nationalist und Populist. Vor dem Misstrauensvotum gegen ihn hatte Khan erklärt, dass er eine Oppositionsregierung nicht anerkennen würde, und behauptet - ohne Beweise dafür zu liefern -, dass es eine von den USA angeführte Verschwörung gegeh ihn gebe. Diese beruhe darauf, dass er sich weigere, in Fragen gegen Russland und China auf der Seite Washingtons zu stehen.

Er hat wiederholt behauptet, die pakistanischen Oppositionsparteien würden "mit ausländischen Mächten" zusammenarbeiten. Mitglieder seiner Partei (PTI)  erklärten ebenfalls, er sei das Opfer einer internationalen Verschwörung.

Die USA weisen all diese Vorwürfe zurück.

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