Massive Kämpfe im Donbas - Hat Ukraine Gasplattformen bombardiert?

Ein ukrainischer Soldat zeigt das Vivtory-Zeichen an diesem Montag in der Region Donezk
Ein ukrainischer Soldat zeigt das Vivtory-Zeichen an diesem Montag in der Region Donezk Copyright Efrem Lukatsky/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit AP, dpa
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Die ukrainische Küstenverteidigung hat prorussischen Angaben zufolge schwimmende Gasförderplattformen im Schwarzen Meer mit Raketen angegriffen. Aus Kiew gab es dazu keinen Kommentar.

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Es ist nicht leicht, nach Butscha zurückzukehren, dem Schauplatz der mutmaßlich abscheulichsten Verbrechen des Krieges in der Ukraine. Zu den Millionen von Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, gehören die Mudryis. Vor ein paar Wochen beschloss diese Familie, mit ihrem Sohn Roman in ihre Stadt zurückzukehren.

Yulia Mudryi sagte nun mit Tränen in den Augen: "Es war furchtbar. Wir hatten die Hoffnung zu fliehen, um uns und unser Kind zu retten, aber wir mussten an einen Ort zurückkehren, an dem es kein Leben mehr gab."

Stand 16.06.2022 haben 7,7 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer seit dem 24. Februar ihr Zuhause verlassen oder verlassen müssen. 2,6 Millionen sind laut UNHCR seitdem wieder zurückgekehrt. Entsprechend hielten sich gegenwärtig 5,1 Millionen Menschen aus der Ukraine im Ausland auf, die meisten von ihnen in Nachbarstaaten. Hinzu kämen über sieben Millionen Binnenflüchtlinge, so das UNHCR.

Fakultät in Charkiw bombardiert

Doch während die einen zurückkehren, denken andere immer noch daran, aus Orten zu fliehen, in denen wieder russische Bomben fallen, wie in Mala Danylivka in der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine. Dort wurde die staatliche tierärzliche Fakultät von einer Granate getroffen. Das Geschoss schlug einen 2,5 Meter tiefen Krater zwischen zwei Gebäude. Augenzeugen berichteten von insgesamt sechs starken Explosionen. Polizisten vor Ort sagten, es habe sich bei den Geschossen um russische Iskander-Raketen gehandelt. Der Gouverneur der Großstadt schrieb über den Telegram-Dienst, an diesem Montag seien drei Menschen getötet und zwei weitere verletzt worden.

Odessa wieder im russischen Visier

Nach Informationen der ukrainischen Agentur Interfax sind an diesem Montag mehrere Regionen in der Südukraine und auch die Metropole Odessa binnen drei Stunden 14 Mal mit Raketen angegriffen worden. 

Prorussische Separatisten erklärten, in der Region Donezk unter ukrainischen Granatenbeschuss geraten zu sein. Das russische Fernsehen zeigte Aufnahmen von teilweise zerstörten Wohnblocks. Nach den Angaben seien über ein Dutzend Geschosse mit einem Kaliber von 155 Milimetern in der Gegend niedergegangen. Angaben über Opfer wurden nicht gemacht.

Laut der Regierung in Kiew hat die russische Armee bei ihrer Offensive im Donbas die Bombardierungen verstärkt, kontrolliert nun die Ortschaft Metjolkine, stößt aber in der Schlüsselstadt Sjewjerodonezk weiterhin auf Widerstand. Laut des Gouverneurs des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, kontrollieren ukrainische Truppen nur das Gelände des Chemiewerks Azot.

Moskau seinerseits wirft der Ukraine Raketenangriffe auf Öl- und Gasplattformen vor der Küste der Krim vor, bei denen 5 Menschen verletzt worden seien. Zudem gebe es mehrere Vermisste. 94 Menschen seien gerettet worden. Von der Regierung in Kiew gab es dazu keinen Kommentar.

"Drei-Meere-Initiative" unterstützt die Ukraine

Die sogenannte Drei-Meere-Initiative, die ein Dutzend Länder zwischen Ostsee, Schwarzem Meer und der Adria umfasst, hat der Ukraine bei ihrer Tagung in Riga die Türen zur Zusammenarbeit geöffnet. Die Ukraine wurde offiziell zum Partnerland ernannt. 

Wie zuvor schon die EU-Kommission sprach sich auch der Drei-Meere-Bund für einen EU-Beitritt der Ukraine aus. Der per Video zugeschaltete ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky hat mit Begeisterung darauf reagiert: "Wenn der Feind kommt, ist alles wichtig: Straßen, Eisenbahnen, Häfen, das Energiesystem, die Geschwindigkeit an den Grenzen, sogar die Gewohnheit, zusammenzuarbeiten. Deshalb liegt es in unserer Verantwortung, alle Verbindungen in diesem Bereich zu vertiefen. Diese Verbindungen - sind unsere Sicherheit."

Diese "Sicherheit" wurde am 24. Februar erschüttert. Seitdem sind nicht nur Zehntausende von Menschen ums Leben gekommen, sondern es sind auch kolossale Schäden an Häusern und Infrastruktur entstanden, deren Beseitigung Jahre, vielleicht Jahrzehnte dauern wird.

Das ukrainische Verteidigungsministerium zeigte sich unterdessen dankbar über den Besuch von Hollywood-Star Ben Stiller. Der US-Amerikaner folgte anderen Stars wie Angelina Jolie und Sean Penn und besuchte Geflüchtete nicht nur in der Ukraine, sondern auch im Nachbarland Polen, wo laut UNHCR über 3,5 Millionen Menschen aus der Ukraine Zuflucht gesucht haben.

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