Soldaten-Mangel in der Ukraine: Russland verändert Mission von Wagner-Söldnern

Ein Soldat der russischen Spezialeinheiten bei einem Einsatz an einem nicht genannten Ort in der Ukraine. 23. Juli 2022
Ein Soldat der russischen Spezialeinheiten bei einem Einsatz an einem nicht genannten Ort in der Ukraine. 23. Juli 2022 Copyright AP/Russian Defense Ministry Press Service
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Von Alexandra Leistner
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Das britische Außenministerium glaubt, dass die erweiterte Rolle von Wagner-Söldnern Beweis dafür ist, dass Russland einen "erhablichen Mangel in der Kampfinfantrie" hat.

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Schon seit mehreren Wochen gibt es Hinweise darauf, dass Russland Probleme hat, Soldaten für den Krieg in der Ukraine zu rekrutieren. Vor allem im Donbas sind daher seit März Kämpfer der Söldnergruppe Wagner im Einsatz. Ihre Arbeit wird mit der der regulären russischen Armee koordiniert.

Jetzt meldet das britische Außenministerium, dass es eine "signifikante Veränderung" von vorherigen Einsätzen der Wagner-Kämpfer gebe. Anders als noch im Jahr 2015 nehmen sie jetzt auch bei "offenen, groß angelegten regulären russischen Militäraktivitäten" teil.

Das Ministerium schätzt den Angaben zufolge, dass die Rolle der Wagner-Gruppe sich aufgrund eines "erheblichen Mangels an Kampfinfanterie in Russland" verändert hat. Dennoch ist es laut Briten "höchst unwahrscheinlich, dass die Wagner-Gruppe ausreichen wird, um den Verlauf des Krieges entscheidend zu beeinflussen".

Mitte Juli gab es Berichte, wonach sowohl der russische Inlandsgeheimdienst als auch die Wagner-Gruppe in russischen Gefängnissen rekrutiert und Strafen erlässt, damit die freigelassenen Personen für Russland in den Krieg ziehen können.

Nach Angaben der ukrainischen Regierung sind seit der Invasion der Ukraine 40.500 russische Soldaten ums Leben gekommen sowie 1.749 Panzer, 222 Flugzeuge und 190 Hubschrauber zerstört worden.

Die US-Regierung schätzt die Zahl der in der Ukraine gefallenen oder verletzten russischen Soldaten auf 75.000 - das wären rund die Hälfte der für den Krieg vorgesehenen Truppen. Bei einem Sicherheitsbriefing in Washington hieß es zudem, ein Großteil der russischen Kämpfer sei müde oder unmotiviert.

Es gibt zudem Berichte über junge Männer, aber auch Angehörige in Russland, die Hilfe suchen, um ihre Verträge mit dem russischen Verteidigungsministerium zu beenden und nach Russland zurückzukehren. 

Das Verteidigungsministerium in Moskau macht keine offiziellen Angaben zu den gefallenen Soldaten.

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