Fagradalsfjall auf Island aufgewacht - aber kein Risiko für Flugverkehr

Vulkanausbruch auf Island
Vulkanausbruch auf Island Copyright Marco Di Marco/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved
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Von euronews mit dpa
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Wenn auf Island ein großer Vulkan ausbricht, muss man schon genauer hinsehen: Vulkanasche kann Flugverkehr lahmlegen. Doch diesmal wird es harmlos.

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Wohin fließt die Lava? Wissenschaftler versuchen derzeit fieberhaft, den Fluss des flüssigen Gesteins zu berechnen, das aus einer mehrere hundert Meter langen Erdspalte nahe der isländischen Hauptstadt Reykjavik quillt. Von dieser Risikoprognose hängt vieles ab, doch erste Hochrechnungen zeigen bereits jetzt, dass Stadtbewohner und Touristen erst einmal "cool" abwarten können: Kein Grund zur Panik.

Im Untergrund Islands hängt alles mit allem zusammen, die ganze Insel ist quasi ein einziger Flickenteppich aus Vulkanschloten. Das unterirdisch vernetzte Tunnelsystem der Magmaflüsse ist gut erforscht - aber Natur bleibt Natur, weshalb präzise Ausbruchsprognosen natürlich auch weiterhin unmöglich sind. Es geht um Wahrscheinlichkeitsrechnungen und die Frage: Besteht die Möglichkeit, dass das flüssige Gestein bei einem längeren Ausbruch näher und näher an den Rand der Hauptstadt kriecht? Auf Live-Blogs diskutieren die Isländer Einschätzungen und halten sich über den jüngsten Ausbruch etwa 30 bis 40 Kilometer vor der Stadt auf dem Laufenden (Euronews hat Ihnen hier einen Link gelegt, eine gute Gelegenheit, ihr Isländisch aufzupolieren).  

Begonnen hatte alles zu nachmittäglicher Stunde am vergangenen Mittwoch beim Berg Fagradalsfjall: Dort hatte die Erde bereits zuvor gegrollt und gebebt, Sensoren der Wissenschaftler hatten unterirdische Bewegungen der Magmaströme signalisiert. Dann brach er aus, der Fagradalsfjall-Vulkan. Wie lange wird der Ausbruch nun dauern? Wieviele Lavaschlote werden weißrotglühendes Flüssiggestein spucken? Wo überall werden sich Risse und Spalten auftun, die das dicht unter der Erdoberfläche brodelnde Magma austreten lassen? 

Der isländische Wetterdienst und Regierungsbehörden in der Hauptstadt teilten mit, dass die Lavaströme aller Voraussicht nach keine wichtige Infrastruktur oder Wohngebiete verschlingen würden. Die aktive Zone liegt im Südwesten von Island, dort, wo auch bereits vor einem Jahr die Erde bebte, das Magma floss. Alsbald entwickelte sich das Spektakel zu einem Tourismus-Magneten. 

Es ist ja nicht so, dass auf Island morgens ein Vulkan ausbricht und abends ist dann alles wieder vorbei, nein, so etwas dauert länger auf der Insel, sehr viel länger. Beim Ausbruch im Vorjahr ging es los im März und erst im September legten sich Grollen und Beben, Lavagespucke und Naturspektakel wieder. Die isländischen Chronisten verzeichneten daraufhin in den Geschichtesbüchern: Dies ist die längste Eruption, die wir je auf der Insel hatten.  

Vulkanausbruch in Island 2021

Vulkane auf Island, war da nicht was?, werden Sie sich als treuer Euronews-Zuschauer spätestens jetzt fragen. Doch, ja, da haben Sie durchaus Recht. Anno 2010 brach der Eyjafjallajökull aus und legte den Flugverkehr über Teilen Europas lahm. Keine Sorge - sagt übrigens auch ganz offiziell das isländische Außenministerium - diesmal wird alles anders und die Flugzeuge dürfen auch weiterhin nach Island fliegen. 

Es gibt sogar Spekulationen, dass ein gemächlicher und berechenbarer Verlauf der jetzigen Magma-Eruptionen erneut zu einem Touristenboom führen könnte, manche Reisende sind ja bekanntermaßen auf der Suche nach etwas Einmaligem, Unverfälschtem, Echtem, Einzigartigem - nun, da könnten Sie gut bedient sein, wenn die Vulkanologen Recht behalten. Allerdings buchen Sie nicht sofort, warten Sie noch etwas ab (die präzisen Prognosen stehen ja noch aus, wie eingangs bereits erwähnt) und berechnen Sie ihre CO2-Bilanz, bevor Sie ins Flugzeug klettern... 

Sollte sich doch jemand die glutheiße Lava aus nächster Nähe ansehen wollen, statt das weitere Geschehen auf Euronews zu verfolgen, so ist ein Blick auf die Wetter-App Islands zu empfehlen. Insbesondere die Windrichtung muss bei einer Wanderung zum Lavafluss berücksichtigt werden, denn giftige Gase wabern dort und können zur echten Gefahr werden. Einmal zu tief eingeatmet -und Sie brauchen kein Rückflugticket mehr! Darauf weist nicht nur Islands Wetterbehörde hin, sondern auch Vídir Reynisson, Polizeichef der Insel: "Warten Sie erst einmal ab!"

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