Unheimlicher Fall: Frau verschluckte 55 AAA-Batterien

Fürs Recycling aussortierte Batterien
Fürs Recycling aussortierte Batterien Copyright Photo by Roberto Sorin on Unsplash
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Von Euronews mit Huffpost/Live Science/Irish Medical Journal
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Fazit: Das Potenzial verschluckter Batterien, die zu akuten chirurgischen Notfällen zu führen, sollte nicht unterschätzt werden.

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Erstaunliche Fälle mit Patienten, die wegen Verschluckens körperfremder Objekte behandelt werden müssen, sind am St. Vincent's University Hospital in Dublin keine Seltenheit.

Doch das Problem einer 66-jährigen Frau, die mit Bauchschmerzen vorstellig wurde, verschlug selbst dem erfahrenen Chirurgenteam die Sprache. Bei einer Röntgenuntersuchung wurde bei der Frau eine Vielzahl von Batterien im Unterleib entdeckt, wie zuerst die Fachzeitung Irish Medical Journal berichtete.

Ausscheidung über den natürlichen Verdauungsweg

Da keine der Batterien den Magen-Darm-Trakt zu blockieren schien und auch keine Anzeichen auf strukturelle Schäden einer der Batterien zu erkennen waren, verfolgte das Ärzteteam zunächst einen "konservativen" Behandlungsansatz. Sprich: die Ausscheidung der Batterien über den natürlichen Verdauungsweg unter ärztlicher Beobachtung.

Laparotomie: Insgesamt 55 Batterien aus dem Körper der Patientin geholt

Innerhalb einer Woche verließen auf diese Weise fünf AA-Batterien den Körper der Patientin.Röntgenaufnahmen, die in der Folge durchgeführt wurden, zeigten jedoch, dass die überwiegende Mehrheit der Batterien weiter ihren Körper feststeckte. Zu diesem Zeitpunkt litt die Patientin zudem unter diffusen Unterleibsschmerzen.

Daraufhin führten Chirurgen eine Laparotomie durch, um sich einen Zugang zur Bauchhöhle der Frau zu verschaffen. Dabei stellten sie fest, dass der Magen durch das Gewicht der Batterien nach unten gezogen worden war und sich bis in den Bereich oberhalb des Schambeins ausgedehnt hatte.

Das Team schnitt dann eine kleine Öffnung in den Magen und entfernte 46 Batterien, sowohl im AA- als auch im AAA-Format.

Vier weitere Batterien, die im Dickdarm feststeckten, wurden manuell bis in den Enddarm "gemolken" und schließlich durch über den Darmausgang entfernt. Damit stieg die Gesamtzahl der insgesamt evakuierten Batterien auf 55.

Eine abschließende Röntgenuntersuchung bestätigte dann, dass der Magen-Darm-Trakt der Frau offiziell "batteriefrei" war. Die Genesung erfolgte ohne weitere Zwischenfälle.

Nicht zu unterschätzende Gefahr

"Soweit wir wissen, handelt es sich bei diesem Fall um die höchste Anzahl von Batterien, die je bei einem spezifischen Fall verschluckt wurden", schreiben die Ärzte in ihrem Fallbericht.

Bei den meisten in medizinischen Fachzeitschriften beschriebenen Fällen handelt es sich um Kinder, die vornehmlich kleine, knopfartige Batterien verschluckt habe, heißt es weiter in dem Bericht. "Das absichtliche Verschlucken mehrerer großer AA-Batterien als eine Form der absichtlichen Selbstschädigung ist eine ungewöhnliche Darstellung."

Beim Verschlucken kleiner Batterien werden diese meist problemlos von Körper des Kindes wieder ausgeschieden, ohne Schaden anzurichten. 

Bleiben sie jedoch im Rachen stecken, kann es zu schweren und sogar lebensbedrohlichen Verletzungen kommen, zu einer chemischen Reaktion, die Verbrennungen in der Speiseröhre, schwere Gewebeschäden und Blutungen auslöst.

Auch das Verschlucken größerer, zylindrischer Batterien birgt Gefahren, wie das Auslaufen von Chemikalien und die Verstopfung des Magen-Darm-Trakts, heißt es in einem Bericht der Zeitschrift Live Science.

Das Potenzial verschluckter zylindrischer Batterien, die zu akuten chirurgischen Notfällen zu führten, sollte nicht unterschätzt werden.

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