Wegen der Sanktionen wurden die russischen Besitztümer beschlagnahmt und Konten eingefroren. Der fesche Hafen Porto Cervo gleicht einer Geisterstadt. Villen und Jachten stehen reihenweise leer. Nach zwei Pandemie-Jahren ein weiterer schwerer Schlag für die Urlaubsinsel Sardinien.
Traumstrände, ein Jachthafen, Luxusimmobilien: Die malerische Costa Smeralda im Norden Sardiniens war viele Jahre lang bei gut betuchten Russen ein exquisites Urlaubsziel - bis zum Angriff auf die Ukraine.
Wegen der Sanktionen gegen Russland bleiben die Oligarchen fern. Ein Drama für die lokale Wirtschaft. Ganze Armeen von Bediensteten, Gärtnern und Sicherheitsleuten haben ihre Arbeit verloren.
Wie dieser ehemalige Chauffeur eines russischen Industriemagnaten, der anonym bleiben möchte aus Angst vor Repressalien. "Meine Arbeit hat sich erheblich verringert, weil diese Leute in diesem Jahr nicht gekommen sind. Das hat uns den einfachen Leuten großen Schaden zugefügt. Die Oligarchen haben viel Geld und sind anderswo in den Urlaub gefahren."
Sie hatten viel mehr Menschen angeheuert, als sie brauchten
Einige Oligarchen investierten nicht nur in Dienstleistungen und Immobilien, sondern finanzierten auch die Verwaltung: Zu Beginn der Corona-Pandemie spendete beispielsweise der russische Milliardär Alischer Usmanow der Region Sardinien eine halbe Million Euro. Ebenso großzügig wurde Personal eingestellt.
"Diese Leute kannten keine Grenzen", berichtet der Ex-Chauffeur weiter. "Um ihren Urlaub so luxuriös wie möglich zu gestalten, hatten sie viel mehr Menschen angeheuert, als sie brauchten."
Nicht nur der Verlust von Einnahmen sorgt für Frust: Die teuren Anwesen müssen überwacht und gewartet werden. Dafür zahlt fürs Erste der Staat.
Wegen der Sanktionen wurden die russischen Besitztümer beschlagnahmt und Konten eingefroren. Der fesche Hafen Porto Cervo gleicht einer Geisterstadt. Villen und Jachten stehen reihenweise leer. Nach zwei Pandemie-Jahren ein weiterer schwerer Schlag für die Urlaubsinsel Sardinien.