Nach Auszählung von 85 Prozent der Stimmen: Klarer Sieg für Netanjahu

Benjamin Netanjahu freut sich mit seiner Frau Sara über den Vorsprung seiner Partei laut Nachwahlbefragungen.
Benjamin Netanjahu freut sich mit seiner Frau Sara über den Vorsprung seiner Partei laut Nachwahlbefragungen. Copyright Tsafrir Abayov/AP
Von Euronews mit dpa
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Sein rechts-religiöses Lager konnte sich nach israelischen Medienberichten vom Mittwoch eine Mehrheit von 65 der 120 Sitze im Parlament (Knesset) sichern.

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Benjamin Netanjahu steht bei Parlamentswahl in Israel vor einem Comeback. Seine rechtskonservative Likud-Partei liegt nach Auszählung von 85 Prozent der Stimmen klar vorn.

Sein rechts-religiöses Lager konnte sich nach israelischen Medienberichten vom Mittwoch eine Mehrheit von 65 der 120 Sitze im Parlament (Knesset) sichern. Die Likud-Partei des 73-Jährigen, gegen den ein Korruptionsverfahren läuft, wurde den Angaben zufolge stärkste Kraft mit 31 Parlamentssitzen. 

Die Zukunftspartei des amtiernden liberalen Ministerpräsidenten Jair Lapid kam mit 24 Sitzen an zweiter Stelle.

Rechtsextreme Königsmacher

Auf den dritten Platz schaffte es zum ersten Mal in der Geschichte Israels ein rechtsextremes Bündnis. Die Religiös-Zionistische Partei von Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir gilt als Königsmacher für Netanjahu. Kritiker nennen ihr Programm gewaltverherrlichend, frauenfeindlich und homophob.

Die linksliberale Meretz-Partei sowie die arabische Balad-Partei könnten dagegen an der 3,25-Prozent-Hürde scheitern. Das vorläufige Endergebnis wird bis Donnerstag erwartet. Die Wahlbeteiligung war vergleichsweise hoch. Es lag mit Schließung der Wahllokale um 21.00 Uhr (MEZ) am Dienstagabend bei 71,3 Prozent der rund 6,8 Millionen Wahlberechtigten.

Für Netanjahu wäre es das zweite Comeback auf den Posten des Regierungschefs. In Israels Geschichte war niemand länger im Amt als er. 

Der rechtskonservative Politiker war von 1996 bis 1999 Ministerpräsident, danach wieder durchgängig von 2009 bis 2021. Mit seiner Ablösung im vergangenen Jahr durch Naftali Bennett an der Spitze einer Acht-Parteien-Koalition galt die Ära Netanjahu vorerst als beendet. Die Koalition von Parteien vom rechten bis zum linken Spektrum war jedoch im Juni nach inneren Streitigkeiten zerbrochen. Im Anschluss übernahm Außenminister Lapid den Posten des Regierungschefs.

Politische Dauerkrise

Für die Menschen Israel war es die fünfte Wahl in dreieinhalb Jahren – doch von Wahlmüdigkeit keine Spur. Mit über 71 Prozent gingen mehr Wahlberechtigte an die Urnen als bei der letzten Abstimmung im vergangenen Jahr.

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