"Terroristischem Staat wird nicht vergeben": Selenskyj hofft auf "Jahr des Sieges"

Mädchen zündet in Kiew kurz vor Miternacht eine Wunderkerze an
Mädchen zündet in Kiew kurz vor Miternacht eine Wunderkerze an Copyright Felipe Dana/Copyright 2022 The AP. All rights reserved.
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Von Euronews mit dpa, AP
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In einer kurzen Silvesterbotschaft an seine Landsleute erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass er allen Ukrainier:innen den Sieg wünsche. Es solle das Jahr der Rückkehr sein, der Rückkehr des ukrainischen Volkes.

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Eine halbe Stunde nach Neujahr heulten in Kiew bereits die Luftschutzsirenen, die kurz darauf von Explosionsgeräuschen übertönt wurden. Viele Straßen der ukrainischen Hauptstadt glichen angesichts der russischen Angriffe einem Schlachtfeld. Doch das hielt viele Anwohner:innen nicht davon ab, sich gegenseitig von ihren Balkonen aus, ein frohes neues Jahr und "Ruhm für die Ukraine" zu wünschen.

Bürgermeister Vitali Klitschko meldete eine Explosion im Stadtteil Holosiivskyi, und die Stadtverwaltung meldete, dass die Bruchstücke einer abgeschossenen Rakete ein Auto im zentralen Stadtteil Shevchenkivskyi beschädigt hätten.

Putins Neujahrsansprache inmitten von Soldat:innen

Russlands Präsident Wladimir Putin hielt seine Neujahrsansprache in diesem Jahr - umgeben von Soldaten. Es sei ein Jahr schwieriger, notwendiger Entscheidungen gewesen, ein Jahr wichtiger Schritte zum Erhalt der vollen Souveränität Russlands, so Putin. Westlichen Staaten warf Putin "Lügen" vor: "Die westlichen Eliten haben uns allen jahrelang heuchlerisch ihre friedlichen Absichten versichert, darunter zur Lösung des schwersten Konflikts im Donbass", und weiter: "Der Westen hat gelogen, was den Frieden angeht und sich auf eine Aggression vorbereitet. Und er schämt sich heute nicht einmal mehr, das offen zuzugeben."

Selenskyj wendet sich auch an das russische Volk

In einer kurzen Silvesterbotschaft an sein Land erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass er allen Ukrainier:innen den Sieg wünsche. Es solle das Jahr der Rückkehr sein, der Rückkehr des ukrainischen Volkes, der Rückkehr von Soldaten zu ihren Familien, von Gefangenen in ihre Heimat. Und auch die Rückkehr zu einem normalen Leben. Zu den irdischen Freuden ohne Luftalarm. Die Rückkehr dessen, was den Ukrainer:innen gestohlen wurde, wie die Kindheit der ukrainischen Kinder, der friedliche Lebensabend ukrainischer Eltern. 

Auch an das russische Volk wandte sich der ukrainische Staatschef, nachdem kurz vor und nach Mitternacht sogenannte "Kamikaze-Drohnen" im Süden und Osten der Ukraine Schäden anrichteten. Man werde einem "terroristischen Staat" nicht vergeben, sagte Selenskyj, genauso wenig wie "denen, die solche Angriffe befehlen, und denen, die sie ausführen, wird nicht verziehen, um es milde auszudrücken." 

Der Krieg diene einer Person, die bis an ihr Lebensende an der Macht bleibe, sagte er in Anspielung auf Kremlchef Wladimir Putin. Dieser wolle zeigen, dass er das Militär anführe und dessen Rückendeckung habe. Doch er verstecke sich nur hinter dem Militär, hinter Raketen, hinter den Mauern seiner Residenzen und Paläste, er verstecke sich dem russischen Volk und verbrenne sein Land und seine Zukunft. 

Sperrstunde auch zu Silvester

Trotz großer Schäden an der kritischen Infrastruktur der Ukraine konnten viele Menschen das neue Jahr bei Licht beginnen. So waren die Energielieferanten angewiesen worden, Privathaushalte zum Neujahrsfest bevorzugt mit Strom zu versorgen.

Auch in der Silversternacht galt in den meisten Städten der Ukraine die Sperrstunde ab Mitternacht. In vielen weiter westlich gelegenen Städten begann die Sperrstunde erst um Mitternacht - zudem galt landesweit ein Verbot von Feuerwerkskörpern.

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