Dem Feind in die Arme: Was droht dem nach Nordkorea geflohenen US-Soldaten?

Südkoreanische Soldaten im Grenzgebiet zwischen den beiden Koreas
Südkoreanische Soldaten im Grenzgebiet zwischen den beiden Koreas Copyright Ahn Young-joon/AP
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Von euronews
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Dem Regime in Pjöngjang dürfte es gut ins Konzept passen: Ein von Disziplinarmaßnahmen bedrohter US-Soldat hätte von seinem Einsatzort in Südkorea in die USA zurückkehren sollen. Doch stattdessen büchste er nach Nordkorea aus. Das kommunistische Land wird das wohl ausnutzen.

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Der von Südkorea in Richtung Norden geflohene US-Soldat soll in Nordkorea festgenommen worden sein. Es soll sich um den einfachen Soldaten Private Second Class Travis King handeln.

Wegen eines Disziplinarverfahrens hatte der in Südkorea stationierte Soldat zurück in die USA fliegen sollen. Doch statt das Flugzeug zu besteigen, nahm er an einer geführten Tour in die entmilitarisierte Zone an der Grenze zwischen den beiden Koreas teil. So haben es die Vereinten Nationen und die USA mitgeteilt.

Lage noch unklar, US-Verteidigungsministerium ermittelt

"Einer unserer Militärangehörigen, der vorsätzlich und ohne Genehmigung unterwegs war, hat die militärische Demarkationslinie überschritten. Wir gehen davon aus, dass er sich nun in Gewahrsam der Demokratischen Volksrepublik Korea befindet. Wir beobachten und untersuchen die Situation daher genau. Wir arbeiten daran, die nächsten Angehörigen des Soldaten zu benachrichtigen", so US-Verteidigungsminister Llyod Austin. 

Zuletzt war unklar, ob der Soldat tatsächlich nach Norkorea überlaufen wollte. Möglicherweise wollte er sich seiner Bestrafung in den USA entziehen. Beobachtern zufolge dürfte er seine Situation mit dem Übertritt aber verschlimmert haben. Denn Experten vermuten, dass das Regime im kommunistisch geführten Nordkorea die Flucht des US-Soldaten für Propagandazwecke nutzen wird. Die Vereinigten Staaten gelten der Führung in Pjöngjang als oberstes Feindbild.

Blick zurück: US-Student kehrte im Koma zurück in die Heimat

Im Jahr 2018 hatten drei US-Staatsbürger von Nordkorea in ihre Heimat zurückkehren dürfen. Ein Jahr zuvor starb Otto Warmbier, ein amerikanischer Student. Er war während einer Studienreise in dem international isolierten Land festgenommen und 17 Monate später im Koma in seine Heimat überstellt worden.

Nur Stunden nach dem Grenzübertritt des US-Soldaten Travis King hatte Nordkorea zwei Marschflugkörper in Richtung Meer abgeschossen.

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