Ilaria Salis wurde vom ungarischen Gericht „wie ein Hund behandelt“

Das ungarische Gericht verweigerte der italienischen Antifaschistin Ilaria Salis den Hausarrest.
Das ungarische Gericht verweigerte der italienischen Antifaschistin Ilaria Salis den Hausarrest. Copyright Euronews
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Von Heilika Leinus
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Die italienische Antifaschistin Ilaria Salis befindet sich seit 13 Monaten in Budapest in Haft, weil sie auf einer rechtsextremen Kundgebung Demonstranten angegriffen haben soll. Jetzt wurde ihr der Hausarrest verweigert.

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Die antifaschistische Aktivistin Ilaria Salis darf weder in ihrem Heimatland Italien noch in Ungarn unter Hausarrest gestellt werden, entschied das Budapester Stadtgericht. Dem Staatsanwalt zufolge bestehe weiterhin Fluchtgefahr.

Salis sei weiterhin gefährlich

Die 39-jährige Lehrerin aus Mailand hatte bereits über eine ungarische Freundin eine Mietwohnung in Ungarn gefunden und zugestimmt, während des Hausarrests eine Fußfessel mit Ortungsgerät zu tragen. Außerdem war sie bereit, eine Kaution in Höhe von 16 Millionen Forint (rund 40.600 Euro) zu zahlen.

Laut dem ungarischen Gericht sei Salis weiterhin gefährlich, die „schweren Vorwürfe“ würden unverändert bleiben und 13 Monate in Haft seien „nicht übertrieben“. Denn so lange hat die Italienerin, die im Jahr 2023 auf einem rechtsextremen Kundgebung Menschen angegriffen habe, bereits im Gefängnis verbracht.

„Wie ein Hund vorgeführt“

Nun wurde Salis in Handfesselnd und Fußzellen dem Gericht erneut vorgeführt. Außerdem wurde si von einer polizistin an der Kette festgehalten. Ihrem Anwalt zufolge wurde sie “wie ein Hund behandelt“. Der italienische Politiker Ivan Scalfarotto kritisierte ebenfalls das Verfahren. Das sei „das Gegenteil von Rechtstaatlichkeit“.

Während ihrer Haft beschwerte sich Salis darüber, dass die Haftbedingungen unmenschlich seien und dass sie den Kontakt zu ihren Eltern nicht aufrechterhalten könne. Im Gefängnis gebe es Bettwanzen und Ratten.

Große Empörung in Italien

In Italien hat ihre Festnahme für große Empörung gesorgt. Die meisten Menschen wurden durch eine Reihe von Cartoons des italienischer Comiczeichners und Bloggers Michele Rech auf den Fall von Salis aufmerksam. Der Comicautor, der in Italien als Zerocalcare bekannt ist, findet den Prozess politisch motiviert. „Ihre einzige Sünde ist ihre politische Orientierung, ihre antifaschistische Weltansicht. Und das empört die italienische Öffentlichkeit sehr“, sagte er Euronews.

Salis muss noch mindestens zwei Monate auf ihre Freilassung warten. Der Termin für den Hauptprozess ist am 24. Mai angesetzt. Sie hätte auch einem verkürzten Verfahren zustimmen könne. Doch, dann hätte sie für el Jahre ins Gefängnis gemusst. Sie selbst sagt, dass sie unschuldig sei.

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