Ein Mann ist während einer Zugfahrt von Hamburg nach Wien auf Fahrgäste losgegangen und hat diese angegriffen. Vier Menschen wurden teils schwer verletzt. Jetzt hat die Polizei einen Haftbefehl erlassen.
In einem Zug von Hamburg nach Wien hat ein Mann mehrere Fahrgäste angegriffen. Dabei wurden vier Menschen schwer verletzt.
Der ICE der deutschen Bahn kam in Niederbayern zum Nothalt. Der mutmaßliche Täter, der aus Syrien stammt, wurde im Landkreis Straubing-Bogen festgenommen.
Am Montag hat die Polizei einen Haftbefehl erlassen. Gegen den 20-Jährigen bestehe der dringende Tatverdacht der gefährlichen Körperverletzung in vier Fällen, so die Polizei. Am Folgetag war noch der Verdacht des versuchten Mordes in zwei Fällen im Raum gestanden, dies konnte jetzt nicht bestätigt werden.
Ermittlungsergebnisse: Das wissen wir über den ICE-Angriff
Der mutmaßliche Angreifer selbst und eines seiner Opfer seien aufgrund von Kopfverletzungen sehr schwer verletzt, erklärt der Leitende Kriminaldirektor Stefan Schillinger bei einer Pressekonferenz am Freitag. Die Staatsanwaltschaft Regensburg und die Polizei stellen ein Tag nach dem Angriff auf vier Menschen in einem ICE die Ergebnisse der Ermittlungen vor.
Der Tatverdächtigte reiste mit mehreren Handys und einem Laptop, die derzeit ausgewertet werden. Außerdem hatte er in mehreren Taschen einen Zimmererhammer sowie eine Axt dabei. Mit dem Hammer soll er auf die anderen Fahrgäste losgegangen sein, der Einsatz der Axt wurde noch nicht bestätigt. Letztendlich wurde er von einem Fahrgast mit dem Hammer überwältigt.
Am Montag teilte die Polizei mit, dass sie gegen den mutmaßlichen Täter Haftbefehl erlassen hatte: Es bestehe der dringende Tatverdacht der gefährlichen Körperverletzung in vier Fällen.
Mutmaßlicher Täter noch im Krankenhaus
Dem mutmaßlichen Täter wurde zunächst der versuchte Mord in zwei Fällen und gefährliche Körperverletzung in vier Fällen vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft hat entsprechende Ermittlungen eingeleitet. Die Ermittler gehen davon aus, dass der 20-Jährige zwei der syrischen Opfer nicht absichtlich angegriffen hatte, aber ihre Verletzungen in Kauf nahm.
Der Tatverdächtige befindet sich noch in Behandlung im Krankenhaus und ist deshalb nicht in Untersuchungshaft. Er konnte bisher auch nicht vernommen werden. Bei ihm wurden laut Oberstaatsanwalt Rauscher mindestens drei Betäubungsmittel im Blut festgestellt. Bei möglichen Wechselwirkungen sind Halluzinationen nicht auszuschließen - eine abschließende Bewertung der Umstände gibt es noch nicht.
Unter den Opfern ist ein Deutscher aus dem Kreis Straubing-Bogen, der einen Notruf absetzen wollte. Dann ging der Mann auf ihn los. Bei den anderen drei Verletzten handelt es sich um eine syrische Familie aus Niedersachsen. Der 24-jährige Sohn habe den Tatverdächtigen dann niedergerungen. Opfer und Tatverdächtige sollen sich nicht gekannt haben.
Mann attackiert Fahrgäste im ICE - vier Verletzte
Laut einer Mitteilung der Polizei hat der Mann "unvermittelt mehrere Fahrgäste mutmaßlich mit einer Axt und einem Hammer attackiert und verletzt." Der 20-Jährige konnte überwältigt und an die Einsatzkräfte übergeben werden. Dabei ist der Syrer schwer verletzt worden, heißt es von der Polizei.
Bei den verletzten Fahrgästen handelt es sich um drei Syrer im Alter von 15, 24 und 51 Jahren sowie einen weiteren 38-Jährigen. Die Opfer des Angriffs befinden sich in ärztlicher Behandlung. Akute Lebensgefahr bestehe zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht.
Die Bahn erklärte unter anderem auf der Plattform X, sie sei "entsetzt über den gewalttätigen Angriff".
Über die Art und Schwere der Verletzungen können bisher keine weiteren Angaben gemacht werden - ebensowenig zum möglichen Motiv.
Inzwischen sind die Ermittlungen vor Ort abgeschlossen, sagte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern, Günther Tomaschko, gegenüber der Mediengruppe Bayern. Der Zug sei auch schon weitergefahren.
Bahnverkehr kam zeitweise zum Erliegen
Mehrere Passagiere betätigten die Notbremse, sodass der Zug auf freier Strecke bei Straßkirchen in Niederbayern zum Stehen kam. Die Strecke ist aufgrund der laufenden Ermittlungen weiterhin gesperrt.
Der ICE beförderte gerade 430 Fahrgäste von Hamburg-Altona nach Wien. Eine Sammelstelle wurde naheliegend eingerichtet.
Das ist über den mutmaßlichen Täter bekannt
Nach bisherigem Kenntnisstand handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 20-jährigen Syrer.
Bayerns Innenminister, Joachim Herrmann (CSU), sagte bei einer Pressekonferenz, dass der mutmaßliche Täter als Flüchtling nach Österreich eingereist sei. Dort lebe er im Raum Wien und habe eine Aufenthaltsberechtigung.
"In Bayern ist er noch nicht in Erscheinung getreten", sagte Herrmann. Nach einem Behördenabgleich "deutet nichts darauf hin, dass er in Deutschland schon einmal Thema für die Polizei war". Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger verurteilte den Vorfall scharf.