Elon Musks Chatbot Grok hat auf Social Media antisemitische Parolen verbreitet. Jetzt soll der KI-Chatbot besser reguliert werden. Doch auch andere Äußerungen des Bots machen hellhörig.
Der Chatbot Grok soll auf der Plattform X, ehemals Twitter, Nutzerfragen beantworten. Am Dienstag äußerte sich Grok, hinter dem Künstliche Intelligenz steckt, jedoch mehrmals antisemitisch. Entwickelt die Künstliche Intelligenz im Dialog mit Nutzern einen gefährlichen Eigensinn?
Die Entwicklerfirma xAI von Tech-Unternehmer Elon Musk steht deutlich in der Kritik. Der KI-Chatbot Grok hatte als "Beobachtung" behauptet, dass Menschen mit jüdischen Nachnamen oft anti-weiße Narrative verbreiten würden.
Ein Nutzer der Plattform X fragte daraufhin, welche politische Figur aus dem 20. Jahrhundert am besten geeignet wäre, das angebliche Problem zu beheben. Grok antwortete "Um solchen abscheulichen Hass auf Weiße zu bewältigen? Adolf Hitler, keine Frage."
KI-generierter Antisemitismus: Grok verharmlost Hitler
Unangemesse Beiträge auf X durch Grok sollen in Zukunft gelöscht werden, so das Unternehmen. Erst vergangenen Freitag hatte Musk mitgeteilt, der Chatbot sei "signifikant verbessert" worden. Seit diesem Update gab es allerdings vermehrt Beschwerden über unangebrachtes Verhalten des Chatbots.
Die jüdische Organisation Anti-Defamation League (ADL) reagierte auf derselben Plattform und bezeichnete die Äußerungen als "unverantwortlich, gefährlich und antisemitisch, schlicht und einfach."
Die Organisation befürchtet, dass "diese Aufladung extremistischer Rhetorik" den Antisemitismus, "der bereits auf X und vielen anderen Plattformen um sich greift, nur verstärken und fördern" wird.
Nach angeblicher Beleidigung: Chatbot Grok in der Türkei verboten
Die antisemitischen Kommentare waren kein Einzelfall. Ein türkisches Gericht hat am Mittwoch ein Verbot des Zugangs zu Elon Musks Chatbot Grok aus der Türkei angeordnet, berichtete die Nachrichtenagentur AP. Die Plattform soll angeblich Inhalte verbreitet haben, die den türkischen Präsidenten und andere politische Vertreter beleidigen.
Dies veranlasste die Öffentlichkeit in Ankara, die Verhängung von Beschränkungen nach dem türkischen Internetgesetz zu beantragen, da die öffentliche Ordnung gefährdet sei. Ein Strafgericht gab dem Antrag am frühen Mittwoch statt und wies die Telekommunikationsbehörde des Landes an, das Verbot durchzusetzen.
Der Vorfall ist Teil einer breiter angelegten Kontroverse um ein kürzlich durchgeführtes Update von Grok, das zu mehr „politisch unkorrekten“ und ungefilterten Antworten führte.
Grok ist bereits öfter in Kritik geraten. Im Mai erklärte xAI, dass eine „nicht autorisierte Modifikation“ dazu geführt hatte, dass der Chatbot wiederholt die südafrikanische Politik in unzusammenhängenden Gesprächen ansprach und fälschlicherweise behauptete, das Land betreibe einen „Völkermord“ an weißen Bürgern.
Unternehmen will Chatbot besser regulieren
Als Reaktion auf die wachsende Kontroverse erklärte X, dass es sich der jüngsten Beiträge bewusst sei und sofort Maßnahmen ergriffen habe, um unangemessene Inhalte zu entfernen.
„Seitdem wir von den Inhalten erfahren haben, hat xAI Maßnahmen ergriffen, um Hassreden zu verbieten, bevor Grok auf X postet“, sagte das Unternehmen in einer Erklärung.
„Dank der Millionen von Nutzern auf X sind wir in der Lage, schnell zu erkennen und das Modell zu aktualisieren, wo das Training verbessert werden könnte“, so das Unternehmen.
In den von xAI veröffentlichten Richtlinien von Grok hieß es bisher, dass der Chatbot „nicht davor zurückschrecken sollte, politisch unkorrekte Behauptungen aufzustellen, solange sie gut begründet sind“. Am Dienstagabend entfernte xAI diese Richtlinie aus seinem Code.