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Sicherheits-Alarm: Schon 144 Drohnen über Deutschlands Flughäfen

Symbolbild: Ein Passagierflugzeug startet am 18. August 2025 und fliegt am Tower der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Frankfurt am Main vorbei
Symbolbild: Ein Passagierflugzeug startet am 18. August 2025 und fliegt am Tower der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Frankfurt am Main vorbei Copyright  Boris Roessler/(c) Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
Copyright Boris Roessler/(c) Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
Von Johanna Urbancik
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Vor allem über Flughäfen werden sie in diesem Jahr immer häufiger gesichtet. Auch Militäranlagen und Transportwege spionieren die Flugobjekte systematisch aus. Nun soll die Abwehr beschleunigt werden.

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Laut der Deutschen Flugsicherung (DFS) wurden 2025 bereits 144 Drohnenüberflüge registriert – gehäuft mit 35 Vorfällen vor allem im Umfeld des Frankfurter Flughafens.

Wie viele dieser Vorfälle auf Spionage zurückgehen, ist unklar.

Der größte Anteil wird von Piloten gemeldet, weitere Fälle werden von Lotsen entdeckt. Ein Großteil dieser Behinderungen – im Mittel rund 90 Prozent – werden aus dem Umland von Flughäfen gemeldet, so die DFS zu Euronews.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) will aus diesem Grund Deutschlands Drohnenabwehr zügig ausbauen. Ziel sei es, die Kompetenzen zwischen Bund und Ländern zu bündeln, neue Abwehrfähigkeiten zu entwickeln und die polizeiliche und militärische Drohnenabwehr "zu verzahnen", so der Minister zu den Zeitungen der Funke Mediengruppe. 

Dobrindt betonte, dass Deutschland sich auch in einem technologischen Wettrüsten zwischen Drohnenangriffen und Abwehrmaßnahmen befindet – sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich.

Für die Behörden – von der Polizei bis zu spezialisierten Sicherheitsdiensten – ist es oft schwierig, eine mögliche Spionage-Drohne von einem harmlosen Hobbygerät zu unterscheiden, weswegen eine Unterscheidung zwischen den verschiedenen Drohnen nicht erfolgt, so die Landespolizeidirektion Thüringen zu Euronews.

Ob Drohnen für sicherheitsrelevante Vorfälle oder Spionage eingesetzt wurden, wird der  Landespolizeidirektion zufolge erst im Rahmen der Ermittlungen geprüft.

Drohnen-Terror im NATO-Luftraum?

Am Montag mussten die Flughäfen von Oslo und Kopenhagen ihren Flugverkehr kurzzeitig einstellen, nachdem Drohnen in ihren Luftraum eingedrungen waren. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sprach von einem "Anschlag" und schloss eine russische Beteiligung nicht aus.

"Wir haben tagtäglich in hohen oder auch in tiefen Bereichen russische Luftaufklärung", so Oberst a.D. und Präsident von EuroDefense, Ralph Thiele. Mit "hohen Bereichen" meint Thiele die Aufklärung im oberen Luftraum durch Jets oder große Drohnen, während die "tiefen Bereiche" kleinere Systeme nahe an Städten, Flughäfen oder Industrieanlagen umfassen.

"Was sie im Grunde machen, ist: uns Auskundschaften und digitale Zwillinge unserer kritischen Infrastruktur, unserer militärischen Fähigkeiten und unserer Transportwege anlegen", erklärt Thiele. Diese "Zwillinge" können dann bei Bedarf für Sabotage, Spionage oder auch für direkte militärische Angriffe genutzt werden.

"Das ist sozusagen das, was Russland macht – und wir schauen da ziemlich ohnmächtig zu", ergänzt der Oberst a.D.

Das heißt, es werden millimetergenaue Aufnahmen von Stätten und Einrichtungen gemacht, nach denen digitale Modelle erstellt werden können.

Drohnen gefährden Flugbetrieb

Eine Sprecherin der Betreibergesellschaft des Flughafens Frankfurt, Fraport AG, erklärt, dass gemeinsam mit den Behörden personelle, organisatorische und technische Maßnahmen ergriffen werden, um Drohnen frühzeitig zu erkennen und abzuwehren. Sollten Drohnen in den Sicherheitsbereich eindringen, entscheidet die DFS, ob der Flugbetrieb eingeschränkt oder gar gestoppt wird. 

"Solche Vorfälle stellen eine ernsthafte Gefahr für die Sicherheit des Luftverkehrs dar und können zudem erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen", so die Sprecherin zu Euronews. 

Drohnenflüge über Flughäfen sind eine Straftat, die mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren bestraft werden kann. Vier Drohnenpiloten hat die Polizei in diesem Jahr gefasst und ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, so Guido Zemp, Unternehmenssicherheit der Fraport AG.

Um Ermittlungen zu ermöglichen, muss die jeweilige Drohne erst einmal abgefangen oder neutralisiert werden. Handelt es sich um zivile Standorte, dann ist die Bundes- oder Landespolizei zuständig. Die Bundeswehr ist lediglich für ihre eigenen Standorte verantwortlich und dabei nach dem Prinzip der Verhältnismäßigkeit.

Um, falls notwendig, der Bundeswehr die Befugnisse zu erteilen, der Polizei bei der Bekämpfung der Drohnen zu helfen, hatte die Ampel-Regierung unter Olaf Scholz (SPD) eine Änderung des Luftsicherheitsgesetzes geplant. Wegen des Regierungswechsels wurde diese Änderung jedoch nie verabschiedet.

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums (BMI) bestätigte auf Anfrage von Euronews, dass die Regierung nun daran arbeitet. "Dazu laufen noch die Abstimmungen", so der Sprecher, der deswegen keine konkreten Details nennen konnte.

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