Erneut wurden in Dänemark Drohnen über mehreren Flughäfen gesichtet – diesmal waren auch Militärstützpunkte betroffen. Über Aalborg wurde der Luftraum vorübergehend gesperrt. Zudem haben Journalisten einer dänischen Tageszeitung eine Entdeckung gemacht.
Bereits seit mehreren Tagen soll sich ein russisches Kriegsschiff mit deaktiviertem Transponder nur wenige Kilometer vor der dänischen Küste aufhalten. Das berichtet die dänische Zeitung "Ekstra Bladet". Journalisten der Zeitung hatten das Schiff bei einem Überflug mit dem Hubschrauber entdeckt.
Die "Aleksandr Shabalin" befindet sich demnach in einer Entfernung von 70 bis 270 Kilometern zu den Flughäfen und Militäranlagen, die in den vergangenen Tagen von Drohnenvorfällen betroffen waren. Demnach wäre es möglich, dass die Drohnen, die in Dänemark in dieser Woche wiederholt gesichtet wurden, von diesem Schiff aus gestartet wurden.
Bereits seit mehreren Tagen kommt es in Dänemark zu nächtlichen Drohnenüberflügen über verschiedenen Flughäfen. Aus Sicherheitsgründen mussten die Behörden wiederholt Flughäfen schließen, Flüge umleiten oder streichen. Auch in der Nacht zu Freitag wurde ein weiterer Vorfall am Flughafen Aalborg gemeldet.
Der Flughafen musste zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden dicht machen, nachdem ein Objekt am Himmel gesichtet wurde, bei dem es sich vermutlich um eine Drohne handelte. Der Luftraum wurde um 23:40 Uhr gesperrt und am Freitagmorgen um 00:35 Uhr wieder geöffnet, nachdem nichts Ungewöhnliches gefunden wurde. Die Sperrung betraf sowohl den zivilen Flugverkehr als auch militärische Einsätze.
Der Vorfall in Aalborg ist der dritte in dieser Woche allein in Dänemark.
Kriegsschiff aus Kaliningrad vor dänischer Küste
Bei dem Schiff handelt es sich um ein Landungsschiff der russischen Ostseeflotte, das 1985 in Dienst gestellt wurde. Der Heimathafen ist Kaliningrad. Es verfügt über Raketenwerfer, Flugabwehrgeschütze und automatische Kanonen und kann bis zu zehn Panzer sowie 340 Soldaten transportieren. Während des syrischen Bürgerkriegs war das Schiff nach Angaben der Zeitung regelmäßig im Einsatz, um Truppen und Material zum russischen Marinestützpunkt im syrischen Tartus zu bringen.
Die dänische Armee soll über die Präsenz des Schiffs Bescheid wissen, die Regierung in Kopenhagen hat den Bericht der Zeitung "Ekstra Bladet" bislang nicht kommentiert.
Bezüglich der Drohnenüberflüge gebe es bislang keine Hinweise auf die Verantwortlichen, erklärte Thomas Ahrenkiel, Chef des dänischen Militärgeheimdienstes, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.
Der Leiter des dänischen Sicherheits- und Nachrichtendienstes, Finn Borch, sagte bei der Pressekonferenz, die Drohnenüberflüge ähnelten "dem Muster der hybriden Kriegsführung, die anderswo in Europa beobachtet wurden." Die Informationen würden aber bis dato nicht ausreichen, um mit Sicherheit einen Betreiber zu nennen. Aber "wir können sagen, dass dies einem Modell für hybride Kriegsführung ähnelt, das wir anderswo in Europa gesehen haben. Wie einige von Ihnen wissen, schätzen wir das Risiko russischer Spionage in Dänemark als hoch ein."