Erst Überfüllung, dann gähnende Leere auf der Wiesn aufgrund einer Bombendrohung. Dem Oktoberfest fehlt ein halber Tag Umsatz, einen Zusatztag scheint es nicht zu geben. So viel Geld hat München dadurch verloren.
Der letzte Tag der diesjährigen Wiesn ist angebrochen - doch der Abschlusstag wird überschattet: Obwohl das größte Volksfest der Welt der Stadt München rund 1,57 Milliarden Euro in 16 Tagen bringt, konnte das Festgelände am letzten Tag wegen einer Bombendrohung nur eingeschränkt öffnen.
Zwischen 10:00 und 17:30 Uhr suchten Einsatzkräfte das Gelände nach Sprengfallen ab; nach Polizeiangaben steht ein 57-Jähriger im Verdacht, der am Morgen zudem in einem Wohnhaus im Münchner Norden ein Feuer gelegt haben soll.
1,57 Milliarden Euro Umsatz: Oktoberfest als Wirtschaftsfaktor
Das Einkaufen, Stadtführungen, Taxifahren, sonstige Dienstleistungen und Übernachtungen von auswärtigen Besuchern machen sogar den größeren Teil des Umsatzes aus. Sie summieren sich laut dem zuständigen Münchner Referat auf 937 Millionen Euro.
Die übrigen 634 Millionen Euro Umsatz beschränken sich auf die 16 Tage Wiesn auf dem Festgelände - ob für halbe Hähnchen, Fahrgeschäfte oder Bier. Der diesjährige Getränkepreis liegt zwischen 10 und 15 Euro. Am meisten kostet das Bier, eine Maß kostet 2025 zwischen 14,50 und 15,80 Euro.
Ein Tag Oktoberfest
Rechnet man den Umsatz auf den Tag herunter, so erwirtschaftet die Wiesn etwa 39,63 Millionen Euro. Dabei werden die unterschiedlichen Öffnungszeiten, die am Wochenende um zwei Stunden variieren, nicht berücksichtigt.
Geht man von durchschnittlichen Öffnungszeiten von 14 Stunden aus, fließen innerhalb einer Stunde 2,83 Millionen Euro über die Bierzeltgarnituren, die Tresen der Schießstände und in die Kommandozentralen der Fahrgeschäfte. So fehlt dem Oktoberfest im laufenden Jahr 2025 durch die Schließung aufgrund der Bombendrohung eine Summe von 21,2 Millionen Euro.
Auch Wiesn-Wirte-Sprecher Peter Inselkammer schätzt die Umsatzverluste an diesem Tag auf etwa 50 Prozent. Den Verlust durch die halbtägige Sperrung könnten manche Versicherungen abdecken - je nach Konditionen.
Es wird vermutet, dass insbesondere die Schließung über die Mittagszeit zu Verlusten führen wird. Immerhin werden die Tische über mehrere Hundert Euro Reservierungsgebühr gehandelt. Die Münchner Wiesn-Wirte bieten den Gästen nun einen Ausgleich an. Die Reservierung für einen Tisch in einem der großen Bierzelte kann laut Peter Inselkammer, Sprecher der Wiesn-Wirte, umgebucht werden.
Wer nun Essensgutscheine über hat, kann diese auch an anderen Tagen ohne Reservierung einlösen. Außerdem können diese auch nach Ende des Oktoberfests in den Stammgaststätten der Wiesn-Wirte eingelöst werden. Gegen Vorlage der Originalrechnung ist auch eine Rückerstattung möglich.
Eine endgültige Bilanz kann erst nach dem Ende des Oktoberfest am Sonntag abgegeben werden. 2024 hat die Wiesn rund 6,7 Millionen Besucher angelockt. Diese haben rund 7 Millionen Maß Bier getrunken.