In mehreren westafrikanischen Staaten hatten sich zuletzt Militärs an die Macht geputscht. An diesem Sonntag waren in Benin Soldaten vor die Kameras getreten und hatten den Präsidenten für abgesetzt erklärt. Doch dann gab es weitere Berichte.
Nachdem Militärs im westafrikanischen Benin einen Staatsstreich gegen Präsident Patrice Talon verkündet hatten, erklärte der Innenminister des Landes in einem auf Facebook veröffentlichten Video den Putsch für gescheitert.
"Am frühen Morgen des Sonntags, 7. Dezember 2025, startete eine kleine Gruppe von Soldaten eine Meuterei mit dem Ziel, den Staat und seine Institutionen zu destabilisieren", sagte Alassane Seidou.
"Angesichts dieser Situation sind die beninischen Streitkräfte und ihre Führung ihrem Eid treu geblieben und haben sich für die Republik eingesetzt".
Zuvor war am Sonntag eine Gruppe von Soldaten im staatlichen Fernsehen Benins aufgetreten und hatte in einem offensichtlichen Staatsstreich die Auflösung der Regierung verkündet.
Die Gruppe, die sich selbst als "Militärisches Komitee für die Neugründung" bezeichnete, kündigte die Absetzung von Präsident Patrice Talon und aller staatlichen Institutionen an. Die Soldaten erklärten, Pascal Tigri sei zum Präsidenten des Militärkomitees ernannt worden.
Schüsse in Cotonou
Seit in den frühen Morgenstunden des Sonntags waren in der Nähe der Präsidentenresidenz Schüsse zu hören waren, gab es keine offiziellen Nachrichten über den Verbleib von Präsident Patrice Talon. Aus seinem Umfeld verlautete, der 67-Jährige sei wohlauf.
Das Signal des staatlichen Fernsehens und des öffentlichen Rundfunks war zunächst unterbrochen worden, wurde jedoch wiederhergestellt.
Zahlreiche Putsche in Benin
Benin hat seit seiner Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1960 mehrere Staatsstreiche erlebt, vor allem in den 70er Jahren. Seit 1991 gilt das Land nach der zwei Jahrzehnte währenden Herrschaft des Marxisten-Leninisten Mathieu Kérékou politisch stabil.
Die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) stellte sich gegen den Putschversuch.
"Die ECOWAS verurteilt diesen verfassungswidrigen Schritt, der eine Untergrabung des Willens des beninischen Volkes darstellt, aufs Schärfste. Die ECOWAS wird die Regierung und das Volk in jeder Form unterstützen, um die Verfassung und die territoriale Integrität Benins zu verteidigen", heißt es in einer Erklärung.
Patrice Talon ist seit 2016 an der Macht und sollte im April nach den geplanten Präsidentschaftswahlen zurücktreten.
Talons Parteifreund, der ehemalige Finanzminister Romuald Wadagni, galt als Favorit für den Wahlsieg. Der Oppositionskandidat Renaud Agbodjo wurde von der Wahlkommission mit der Begründung abgelehnt, er habe nicht genügend Unterstützer.
Kritiker werfen dem amtierenden Präsident Talon vor, das Land immer autokratischer zu regieren.
Der gescheiterte Putschversuch folgt auf eine Reihe von Militärputschen, die Westafrika erschüttert haben - darunter Mali, Burkina Faso, Niger, Guinea und zuletzt Ende November Guinea-Bissau.