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Putsch der Militärs in Guinea-Bissau: Präsident Embaló bestätigt seine Absetzung

Das Militär von Guinea-Bissau übernimmt die Kontrolle über das Land
Das Militär von Guinea-Bissau übernimmt die Kontrolle über das Land Copyright  Christophe Ena/Copyright 2022 The AP. All rights reserved.
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Von Inês dos Santos Cardoso
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Die Militärs in Guinea-Bissau haben in einer TV-Ansprache erklärt, sie hätten die "volle Kontrolle" über das Land. Der Wahlprozess sei unterbrochen, die Grenzen würden geschlossen.

Das Militär von Guinea-Bissau hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass die Armee "die volle Kontrolle über das Land" übernommen und "den Wahlprozess ausgesetzt" habe. Es wurden gerade die Ergebnisse der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vom vergangenen Sonntag erwartet. Aus der Hauptstadt Bissau wurden Schüsse gemeldet.

In einer Ansprache im Fernsehen erklärte General Denis N'Canha, die Militärs wollten die öffentliche Ordnung wieder herstellen, der Präsident sei abgesetzt worden. Es habe einen Plan gegeben, das Land zu destabilisieren. Die Grenzen des Landes wurden geschlossen und auch der Luftraum wurde laut dem General gesperrt.

Präsident Umaro Sissoco Embaló meldete sich kurz beim französischen Sender F24 und bestätigte seine Verhaftung. In einem Gespräch mit der Zeitschrift Jeune Afrique, sagte der Staatschef, er sei am Mittwoch gegen 12 Uhr Ortszeit verhaftet worden, ohne dass es Gewalt angewendet wurde. Schon in den Jahren zuvor hatte es mehrere Putschversuche gegeben.

Oppositionskandidat Fernando Dias, der sich zum Wahlsieger erklärt hatte, und der ehemalige Premierminister Domingos Simões Pereira wurden Berichten zufolge ebenfalls verhaftet und auf einen Luftwaffenstützpunkt gebracht, wie RFI berichtete.

Guinea-Bissau hat etwa 2,2 Millionen Einwohner. Es liegt an der Atlantikküste Afrikas und gehört zu den ärmsten Ländern der Erde. Das wichtigste Exportprodukt sind Cashew-Nüsse.

Allerdings gibt Guinea-Bissau als wichtiger Umschlagplatz für Kokain aus Südamerika. Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung bezeichnet das Land als "Drogenstaat".

Portugiesische Regierung ruft zur Gewaltlosigkeit auf

Die ehemalige Kolonialmacht Portugal hat sich zur Lage in Guinea-Bissau geäußert. Das Außenministerium in Lissabon rief "alle Beteiligten auf, sich jeglicher institutioneller oder ziviler Gewalt zu enthalten und den regulären Betrieb der Institutionen wieder aufzunehmen, damit der Prozess der Auszählung und Verkündung der Wahlergebnisse abgeschlossen werden kann".

Das Ministerium teilte außerdem mit, dass es in ständigem Kontakt mit der portugiesischen Botschaft in Bissau stehe, "um die Situation der portugiesischen Bürger und die Lage im Allgemeinen zu gewährleisten".

Wahlbeobachtungsmission: Willen der Wähler respektieren

Die Wahlbeobachtungsmissionen der Gemeinschaft Portugiesischsprachiger Länder (CPLP) und der Afrikanischen Union (AU) haben in einer vorläufigen Bewertung der Wahlen dazu aufgerufen, den Willen der Wähler und die demokratischen Grundsätze zu respektieren.

Nach Ansicht der internationalen Beobachtermissionen, die den Prozess und die Stimmabgabe der Guineer und Guinerinnen überwacht haben, war der Wahlprozess "ordnungsgemäß" verlaufen. Die Wahlberechtigen waren dazu aufgerufen, den neuen Präsidenten der Republik und die Abgeordneten der Nationalen Volksversammlung zu wählen.

Der Leiter der Mission der CPLP in Bissau, Luís Diogo de Carvalho, würdigte "die Bevölkerung von Guinea-Bissau für die friedliche und geordnete Ausübung ihres Wahlrechts", wie die Agentur Lusa erfuhr.

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