Newsletter Newsletters Events Veranstaltungen Podcasts Videos Africanews
Loader
Finden Sie uns
Werbung

Ehemalige Wagner-Söldner setzen ihren Terror in Afrika unvermindert fort

Wagner-Söldner in Bamako
Wagner-Söldner in Bamako Copyright  AP Photo
Copyright AP Photo
Von Ferenc Szekely
Zuerst veröffentlicht am
Teilen Kommentare
Teilen Close Button

Seit dem Tod ihres Anführers sind viele Mitglieder der Wagner-Gruppe in Afrika aktiv. Einer der blutigsten Schauplätze ist Mali, wo die Bevölkerung unter dem Terror der russischen Söldner und der Islamisten leidet.

Während seiner aktiven Zeit hatte Wagner zwischen 15 und 25.000 bewaffnete Männer in Afrika. Der Chef der Söldner-Gruppe Jewgeni Prigoschin startete im Juni 2023 einen erfolglosen Putschversuch gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Kurze Zeit später ist Prigoschin beim Absturz seines Flugzeugs in Russland ums Leben gekommen. Das stürzte seine Söldner in einer schwierige Lage. Ihr Sold wurde gekürzt oder eingestellt, und es war unklar, wem sie in Zukunft zu gehorchen hatten.

Sergei Soygu, der damalige Verteidigungsminister, integrierte Wagners Auslandsabteilung in die russische Armee. Sie waren ab sofort teil des sogenannten Afrikakorps, das dem russischen Verteidigungsministerium unterstellt ist. Tausende von ihnen blieben im zentralen Teil des afrikanischen Kontinents, wo sich ihre größte Zahl wahrscheinlich in Mali aufhielt, und dort offenbar die Landbevölkerung inmitten des Krieges gegen die Dschihadisten terrorisierte.

"Das sind die gleichen Leute, die von der Regierung dafür bezahlt werden, die Massaker fortzusetzen. Es gibt keinen Unterschied zwischen Wagner und dem Afrikakorps", sagte ein Dorfvorsteher.

Die riesige Sahelzone in Westafrika ist zum gefährlichsten Ort der Welt für Extremisten geworden, die Tausende von Menschen töten. Die Militärregierungen von Mali, Burkina Faso und Niger haben sich im Kampf gegen Militante, die mit Al-Qaida oder dem Islamischen Staat in Verbindung stehen, an Russland statt an westliche Verbündete gewandt.

Menschen fliehen nach Mauretanien

Einem Bericht von Associated Press zufolge sind in den vergangenen Monaten Tausende von Maliern angesichts der eskalierenden Kämpfe und des Terrors in den Dörfern an die mauretanische Grenze geflohen. Alle Flüchtlinge berichten von willkürlichen Tötungen, Entführungen und sexueller Gewalt. Die meisten sprachen unter der Bedingung der Anonymität - aus Angst vor Repressalien.

"Viele Menschen werden vergewaltigt, angegriffen und getötet. Familien werden auseinandergerissen, aber manchmal ist es schwierig, die genauen Täter zu identifizieren", sagte Sukru Cansizoglu, Vertreter des UNHCR.

Die Zivilbevölkerung, die unter dem Druck der bewaffneten Gruppen, des Afrikanischen Korps und der malischen Kämpfer steht, befindet sich "in einer Zwickmühle", wie der Menschenrechtsaktivist Heni Nsaibia beschreibt. Es ist unmöglich zu sagen, wie viele Menschen in Mali getötet und angegriffen werden, vor allem in abgelegenen Gebieten, während der Zugang zum Land selbst für Journalisten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen zunehmend eingeschränkt wird.

Ein Dorfvorsteher, der vor der Politik der verbrannten Erde und den Afrikakorps geflohen ist
Ein Dorfvorsteher, der vor der Politik der verbrannten Erde und dem Afrikakorps geflohen ist AP Photo

Die malischen Behörden haben die Anwesenheit von Wagner oder des Afrikakorps nie öffentlich anerkannt. Russische Staatsmedien haben jedoch in den vergangenen Wochen Berichte aus Mali veröffentlicht, in denen das Afrikakorps für den Schutz des Landes vor Terroristen gelobt wurde, und das russische Außenministerium hat bestätigt, dass die Einheit "auf Ersuchen der malischen Behörden" bei Bodeneskorten, Such- und Rettungsaktionen und anderen Aufgaben tätig ist.

Die größte Angst der Einwohner ist die Angst vor dem, den sie am meisten fürchten. "Wenn du der Armee nicht sagst, dass du Dschihadisten gesehen hast, wird die Armee dich töten", sagte einer. "Aber wenn du es ihnen sagst, werden die Dschihadisten dich finden und töten".

Berichte über Übergriffe auf Zivilisten nahmen zu, als Wagner 2021 der unterfinanzierten malischen Armee beitrat. Privaten Sicherheitsanalysten zufolge zahlte Mali Russland 10 Millionen Dollar pro Monat für Wagners Hilfe. Obwohl die Gruppe nicht offiziell unter dem Kommando des Kremls stand, war sie eng mit dem russischen Geheimdienst und Militär verbunden.

Nicht alle Soldaten des Afrika-Korps sind Russen. Mehrere Flüchtlinge berichteten der AP, sie hätten auch schwarze Männer gesehen, die verschiedene Fremdsprachen sprachen. Der Europäische Rat für Auswärtige Beziehungen stellte in einem kürzlich erschienenen Bericht fest, dass sich die Einheit auch aus Russland, Belarus und afrikanischen Staaten rekrutiert. Ihre gemeinsamen Offensiven konzentrieren sich auf den Norden Malis, der über bedeutende Goldreserven verfügt.

Die malische Regierung hält die Untersuchung von Verstößen für "peinlich und schädlich für die Moral der Truppen", so ein aktueller Bericht des UN-Menschenrechtsrats, in dem festgestellt wird, dass "die Eskalation schwerer Menschenrechtsverletzungen und -missbräuche durch alle Akteure aufgrund der Straflosigkeit beschleunigt wird".

Jewgeni Prigoschin und Russlands Präsident Wladimir Putin
Jewgeni Prigoschin und Russlands Präsident Wladimir Putin Copyright 2011 The Associated Press. All rights reserved

Als Wagner seinen Abzug aus Mali ankündigte, beschlossen einige Flüchtlinge, nach Hause zurückzukehren. Viele stellten fest, dass sich nichts geändert hatte. "Alles ist gleich geblieben", sagte eine von ihnen, die sich mit ihrem Schicksal abgefunden hatte, während sie ihren jüngsten Sohn in die Arme schloss. Sie sagte, sie habe Leichen mit fehlenden Organen gesehen. Mehrere Flüchtlinge berichteten auch von Verstümmelungen und sogar von Enthauptungen, obwohl Letzteres eher vorkommt, wenn Islamisten eine Siedlung übernehmen.

Er sagte, er habe alle Männer gezählt, die von Wagner und der malischen Armee in seiner Heimatstadt Lere getötet oder entführt worden seien, bevor er 2023 zum ersten Mal geflohen sei. Er sagte, die Liste umfasse 214 Personen. "Nur der Name wurde geändert", sagte er über die Afrika Hadtest. "Die Kleidung, die Fahrzeuge und die Leute sind dieselben geblieben. Die Methoden waren die gleichen, und sogar noch schlimmer. Also gingen wir wieder nach Hause."

Dorfvorsteher von Flüchtlingen
Dorfvorsteher von Flüchtlingen AP Photo

"Trotz der Umbenennung gibt es eine auffallende Kontinuität zwischen Wagner und dem Afrikakorps in Bezug auf Personal, Kommandeure, Taktik und sogar Abzeichen", sagt Lindsay Freeman, ein Direktor an der UC Berkeley, der den Konflikt in Mali verfolgt hat.

Da das Afrikakorps direkt dem russischen Verteidigungsministerium unterstellt ist, gilt es nach internationalem Recht als Organ des russischen Staates, sagt Freeman. "Das bedeutet, dass Kriegsverbrechen, die vom Afrikakorps in Mali begangen wurden, nach den Regeln der staatlichen Verantwortung grundsätzlich der russischen Regierung angelastet werden können."

Zu den Barrierefreiheitskürzeln springen
Teilen Kommentare

Zum selben Thema

Großbritannien sanktioniert "bösartige Akteure" aus China und Russland

Litauen verhängt Notstand wegen Ballonangriffen aus Belarus

Mutmaßliche Russland-Spione: Trio soll ukrainischen Ex-Offizier in Frankfurt ausgespäht haben