In Budapest renoviert ein Obdachlosenhilfsverein Wohnungen, die von der Gemeinde bereitgestellt worden sind. Schon bald sollen dort wohnungslose Menschen einziehen.
In einer Mietwohnung im Budapester Stadtteil Ferencváros laufen die Renovierungsarbeiten auf Hochtouren. Bald sollen dort zwei obdachlose Menschen einziehen.
Die Gemeinde Kőbánya bot dieses Jahr zwei baufällige, leerstehende Wohnungen an, die nun von Freiwilligen des Obdachlosenhilfsvereins "Von der Straße ins Zuhause" mit Unterstützung der Stadt renoviert werden.
Solidaritätsfonds ermöglicht Renovierungsarbeiten
"In der vergangenen Legislaturperiode hat der kommunale Solidaritätsfonds das Projekt mit 23,6 Millionen Forint (ca. 61.500 Euro) unterstützt, was die Renovierung von zwei bezirkseigenen Wohnungen ermöglicht", erklärt Bálint Misetics, der leitende Berater des Bürgermeisters für Wohnungs- und Sozialpolitik.
Obdachlose Menschen können sich im Rahmen einer Ausschreibung um die Wohnungen bewerben. Der Verein entscheidet nach Bedürftigkeit, berücksichtig aber auch, ob die Bewerber über ein ausreichendes stabiles Einkommen verfügen, um ihre Rechnungen zu bezahlen. Ein Sozialarbeiter, der bei den ersten Behördengängen hilft und die Bewohner dabei unterstützt, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden, wird vom Obdachlosenhilfsverein bereitgestellt.
In die Wohnung in Ferencváros werden der 30-jährige Attila und sein Partner einziehen. Attila hilft selbst bei der Renovierung mit. Er arbeitet regelmäßig als Maler und Tapezierer auf verschiedenen Baustellen. Mit sechs Jahren holte das Sozialamt ihn aus seinem Elternhaus. Seine Eltern misshandelten ihn. Als Jugendlicher lief er aus dem Heim weg. Seitdem lebt er auf der Straße, seit 12 Jahren gemeinsam mit seinem Partner.
"Diese Wohnung wird unser Leben verändern"
Gemeinsam durchlebten sie Sucht und Ausgrenzung. Zuletzt lebten sie in einer kleinen beheizbaren Hütte in einem Busch in der Nähe des Hungária-Boulevards, die sie sich aus Türverkleidungen gebaut hatten. Am meisten freuen sie sich darauf, in ihrer neuen Wohnung nicht mehr Wasser von einer Tankstelle auf dem Herd erhitzen zu müssen, um ein Bad zu nehmen.
"Diese Wohnung, die wir bekommen, wird unser Leben verändern, weil wir endlich sicher sind, uns sauber halten können, unsere Arbeit leichter behalten können und uns besser in die ungarische Gesellschaft einfügen können", erzählt Attila.
"Und die Leute werden nicht mehr auf uns herabsehen", fügt er hinzu.