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Er vergiftete 30 Patienten: Lebenslang für französischen Arzt

Archivbild: Das Pariser Gefängnis La Santé (AP Photo/Francois Mori)
Archivbild: Das Pariser Gefängnis La Santé (AP Photo/Francois Mori) Copyright  AP Photo
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Von Agences & Euronews
Zuerst veröffentlicht am
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Ein Schwurgericht des Departements Doubs hat den ehemaligen Anästhesisten wegen Vergiftung von 30 Patienten, davon 12 mit Todesfolge, für schuldig gesprochen. Sein Verteidiger kündigte Berufung an.

Das Schwurgericht des Departements Doubs hat den Anästhesisten Frédéric P. an diesem Donnerstag zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Der ehemalige Arzt musste unmittelbar nach der Urteilsverkündung inhaftiert werden. Er wurde für schuldig befunden, 30 Patienten vergiftet zu haben, davon 12 mit tödlichem Ausgang. Die Strafe ist mit einer Mindesthaftdauer von 22 Jahren verbunden.

Mit dem Urteil folgte das Gericht der Forderung der Anklage. Der Anwalt des Angeklagten hatte sich hingegen als überzeugt von dessen Unschuld gezeigt und Freispruch mangels eindeutiger Beweise gefordert. Er kündigte an, in die Berufung zu gehen. Nachdem er seinen Mandanten im ersten Prozess allein verteidigt hatte, wolle er für den zweiten Prozess Verstärkung durch einen "hochrangigen Kollegen" an seine Seite holen.

Das Urteil wurde nach einer fünfzehnwöchigen Anhörung gefällt. Seit Montagnachmittag beriet sich das Gericht. Es musste über jeden der 30 Vergiftungsfälle - 12 Opfer starben, 18 überlebten -, die dem Angeklagten vorgeworfen wurden, einzeln entscheiden. Die Taten wurden zwischen 2008 und 2017 in zwei Privatkliniken in Besançon an Patienten im Alter von 4 bis 89 Jahren begangen. Die Ermittlungen wurden 2017 eingeleitet.

Laut Anklage verunreinigte der Arzt Infusionsbeutel mit Kalium, Lokalanästhetika, Adrenalin oder auch Heparin, um bei Patienten, die von Kollegen betreut wurden, einen Herzstillstand oder Blutungen auszulösen.

Der Angeklagte, dem das Gericht auch definitiv die Ausübung seines Berufs untersagte, blieb bis zuletzt bei seiner Aussage, unschuldig zu sein. Die Anschuldigungen der Anklage hatte er während der Ermittlungen stets versucht zu widerlegen, seit Beginn des Prozesses räumte er ein, dass in einer der beiden Privatkliniken, in denen er gearbeitet hatte, ein Giftmörder sein Unwesen getrieben hätte, dass er dieser Giftmörder aber nicht gewesen sei.

Der Angeklagte, der sich während der Verhandlung teilnahmslos zeigte, hatte bei einem Prozesstag am 5. Dezember Tränen vergossen, als er von seinem Selbstmordversuch im Jahr 2021 sprach. "Das ist seine Art, er zeigt nicht gerne seine Emotionen", kommentierte sein Verteidiger am Mittwoch. Sein Mandant hätte die Schwierigkeit dieses Prozesses unterschätzt: "Er war überzeugt, dass die Geschworenen sehr schnell von seiner Unschuld überzeugt sein würden."

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