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Thailand und Kambodscha vereinbaren Waffenruhe nach schweren Grenzkämpfen

 Der kambodschanische Verteidigungsminister Tea Seiha, links, steht mit dem thailändischen Verteidigungsminister Natthaphon Narkphanit, rechts, beim Treffen des Allgemeinen Grenzausschusses in der Provinz Chanthaburi.
Der kambodschanische Verteidigungsminister Tea Seiha, links, steht mit dem thailändischen Verteidigungsminister Natthaphon Narkphanit, rechts, beim Treffen des Allgemeinen Grenzausschusses in der Provinz Chanthaburi. Copyright  AP/AP
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Von Jeremiah Fisayo-Bambi mit AP
Zuerst veröffentlicht am
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Das Abkommen soll die Gewalt stoppen, Gefangene freibringen und weitere Eskalationen verhindern – nach hohen Verlusten auf beiden Seiten.

Thailand und Kambodscha haben am Samstag ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet, um wochenlange bewaffnete Kämpfe entlang ihrer gemeinsamen Grenze wegen konkurrierender Gebietsansprüche zu beenden.

Der Waffenstillstand trat gegen Mittag Ortszeit in Kraft. Er sieht vor, dass beide Seiten keine weiteren militärischen Bewegungen durchführen und den Luftraum der jeweils anderen Seite nicht zu militärischen Zwecken verletzen.

Während der Kämpfe flog ausschließlich Thailand Luftangriffe. Nach Angaben des kambodschanischen Verteidigungsministeriums wurden noch am Samstagmorgen Ziele auf kambodschanischem Gebiet getroffen.

Das Abkommen regelt außerdem, dass Thailand nach Ablauf der 72-stündigen Waffenruhe 18 kambodschanische Soldaten freilässt, die seit früheren Gefechten im Juli festgehalten werden. Dies war eine zentrale Forderung der kambodschanischen Seite.

Unterzeichnet wurde das Abkommen von den Verteidigungsministern beider Länder, Tea Seiha für Kambodscha und Nattaphon Narkphanit für Thailand, an einem Grenzkontrollpunkt. Zuvor hatten Militärvertreter auf niedrigerer Ebene drei Tage lang im Rahmen des bestehenden Allgemeinen Grenzausschusses verhandelt.

Von thailändischen Streitkräften abgefeuerte Leuchtraketen leuchten in Poipet, Kambodscha, von Sa Kaeo, Thailand, aus gesehen, am Freitag, 26. Dezember 2025.
Von thailändischen Streitkräften abgefeuerte Leuchtraketen leuchten in Poipet, Kambodscha, von Sa Kaeo, Thailand, aus gesehen, am Freitag, 26. Dezember 2025. Wason Wanichakorn/Copyright 2025 The AP. All rights reserved.

Beide Seiten erklärten, sich an den im Juli vereinbarten Waffenstillstand, der fünftägige Kämpfe beendete, sowie an spätere Zusatzvereinbarungen zu halten. Insgesamt verpflichteten sie sich zu 16 Maßnahmen zur Deeskalation.

Der ursprüngliche Waffenstillstand war von Malaysia vermittelt worden und kam nach massivem Druck von US-Präsident Donald Trump zustande, der mit dem Entzug von Handelsprivilegien gedroht hatte. Im Oktober wurde das Abkommen bei einem regionalen Treffen in Malaysia, an dem auch Trump teilnahm, weiter konkretisiert.

Trotz dieser Vereinbarungen setzten beide Länder ihren propagandistischen Schlagabtausch fort. Zudem kam es immer wieder zu kleineren Grenzzwischenfällen, die Anfang Dezember schließlich zu schweren Kämpfen eskalierten.

Zahlreiche Todesopfer auf beiden Seiten

Nach Angaben lokaler Behörden hat Thailand seit dem 7. Dezember 26 Soldaten und einen Zivilisten durch direkte Kampfhandlungen verloren. Zudem kamen 44 Zivilisten infolge von Kollateralschäden ums Leben.

Kambodscha hat keine offiziellen Zahlen zu militärischen Verlusten veröffentlicht, spricht jedoch von 30 getöteten und 90 verletzten Zivilisten. Hunderttausende Menschen wurden auf beiden Seiten der Grenze evakuiert.

Beide Regierungen beschuldigten jeweils die andere Seite, die Kämpfe ausgelöst zu haben, und erklärten, in Selbstverteidigung gehandelt zu haben.

Das Abkommen fordert beide Seiten außerdem auf, internationale Vereinbarungen gegen das Verlegen von Landminen einzuhalten. Dies ist insbesondere für Thailand von Bedeutung: Thailändische Soldaten wurden in diesem Jahr bei mindestens neun Vorfällen durch mutmaßlich neu verlegte kambodschanische Minen verletzt. Kambodscha weist die Vorwürfe zurück und erklärt, die Minen stammten aus dem jahrzehntelangen Bürgerkrieg, der in den späten 1990er-Jahren endete.

Eine weitere Klausel verpflichtet beide Länder, keine Falschinformationen oder „Fake News“ zu verbreiten.

Zudem vereinbarten Thailand und Kambodscha, frühere Maßnahmen zur Grenzmarkierung wieder aufzunehmen und bei der Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität enger zusammenzuarbeiten. Dies gilt insbesondere für organisierte Online-Betrugsnetzwerke, durch die weltweit jährlich Schäden in Milliardenhöhe entstehen. Kambodscha gilt als ein Zentrum solcher Aktivitäten.

Der jüngste Grenzkonflikt wurzelt in langjährigen territorialen Streitigkeiten, jüngsten politischen Spannungen zwischen den herrschenden Eliten beider Länder sowie wirtschaftlichen Konflikten im Zusammenhang mit grenzüberschreitender Kriminalität.

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