Stelle frei beim IWF: Kandidaten-Karussell bleibt in Schwung

Stelle frei beim IWF: Kandidaten-Karussell bleibt in Schwung
Copyright 
Von su mit Reuters
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Die Ernennung von Christine Lagarde zur Präsidentin der EZB hinterlässt beim Internationalen Währungsfonds ein klaffendes Loch. Wer wird sie ersetzen? In Washington wird mit einer langen Suche gerechnet. Kaum jemand erwartet, dass vor der Herbsttagung von IWF und Weltbank eine Entscheidung fällt

WERBUNG

Die Nominierung von Christine Lagarde als Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) hinterlässt beim Internationalen Währungsfonds (IWF) ein klaffendes Loch.

Wer wird sie ersetzen?

Nach den offiziellen Anforderungen soll.....

"...der erfolgreiche Kandidat für die Position des Geschäftsführers wird eine herausragende Leistung in der Wirtschaftspolitik auf hoher Ebene vorweisen können."

Inoffiziell wird der IWF traditionell von einer Person aus Europa geleitet, die Weltbank von einer aus Amerika.

Aber abgesehen von Protestgegrummel aus Schwellenländern und China ist das mit der Tradition nicht ganz so einfach: Fünf der elf Chefs des IWF waren französische Staatsangehörige, darunter die letzten beiden auf dem Posten. Dies könnte Chancen mindern, beispielsweise von Pierre Moscovici, dem für Wirtschaft und Finanzen zuständigen EU-Kommissar, Benoît Cœuré aus dem Direktorium der EZB, Bruno Le Maire, dem französischen Finanzminister.

Aber wer liegt bei den IWF-Watchern vorne? Ein paar angebliche Spitzenreiter.

*Mark Carney

Der Kanadier, der auch die britische und irische Staatsbürgerschaft besitzt und dessen Amtszeit als Leiter der Bank of England im nächsten Jahr endet, wird von Finanzministern  Zentralbankgouverneuren sehr geschätzt. Am Tag nach der "Brexit"-Abstimmung trat Carney an und versprach zusätzliche finanzielle Unterstützung für das Finanzsystem. Seither wird ihm vorgehalten, sich mit seinen "Brexit"-Warnungen in die Politik einzumischen.

 Noch nie hat ein Brite den IWF geleitet. Und der nächstmögliche Name ist....

*George Osborne

Während sich der gewiss kompetente deutsche Bundesbankchef Jens Weidmann bedeckt hält, lancierte der ehemalige britische Finanzminister über anonyme Zitate in britischen Zeitungen seine Kandidatur.

Aber sein Ruf als einer der Sparkurs-Architekten in Großbritannien und seine "Brexit"-Rolle als Verfechter von "Remain" könnten ein Hindernis sein. Osborne, seit drei Jahren Herausgeber  beim "Evening Standard", war von Theresa May nach dem Referendum 2016 entlassen worden.

*Kristalina Georgieva

Die Bulgarin hat eine lange Tradition in Schlüsselpositionen bei der Europäischen Kommission und den Vereinten Nationen. Und wohnt als Interim-Präsidentin die Weltbank schon in Washington. Die Osteuropäer fühlen sich beim EU-Spitzenjob-Karussell bisher übergangen.  Kristalina Georgieva wäre erst die zweite Frau, die den IWF leitet.

*Mario Draghi

Der scheidende EZB-Präsident reißt zwar mit 71 Jahren die Altersgrenze für den Job.

Aber wenn Christine Largarde die EZB ohne Erfahrung in Geldpolitik bei einer Zentralbank leiten kann.....

..... könnte es eine gewisse Flexibilität des IWF für diese Art von Jobtausch geben, besonders angesichts der umfangreichen Berufserfahrung von Draghi.

LANGE SUCHEREI

In Washington wird mit einer langwierigen Suche gerechnet. Kaum jemand erwartet, dass vor der Herbsttagung von IWF und Weltbank eine Entscheidung fällt.

Der Generaldirektor des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird vom Exekutivdirektorium gewählt. Das Gremium besteht aus Direktoren, die die Mitgliedsländer vertreten. Ihr Stimmgewicht bemisst sich nach den Einlagen beim IWF. Und die meisten Stimmrechte im Fonds haben - die Amerikaner.

su

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

IWF-Nachfolge: Carney offenbar nicht europäisch genug

IWF warnt vor Handelskrieg

Casino: Supermarkt-Kette will Tausende Stellen streichen