Europas Investitionen in Kapitalmärkte variieren stark, nach BIP-Anteil und pro Kopf. Dänemark, Schweden und die Niederlande führen in beiden Werten.
Geld klug zu verwalten ist der Schlüssel zu finanzieller Sicherheit. Wie man mit seinem Geld verlässlich hohe Renditen erzielt, ist jedoch nicht immer klar. Europäerinnen und Europäer halten im Schnitt weniger Aktien als die Menschen in den USA. Viele parken ihr Geld lieber auf dem Bankkonto.
Innerhalb der EU unterscheiden sich die Anlagegewohnheiten stark. Angebote am Markt und kulturelle Prägungen rund ums Geld spielen dabei eine Rolle.
Der Branchenverband Association for Financial Markets in Europe (AFME) nutzt dafür einen „Household Market Investment Indicator“. Er zeigt, wie viel von den Ersparnissen der Haushalte in Instrumente der Kapitalmärkte fließt.
Der Indikator setzt den Wert der von Europäerinnen und Europäern gehaltenen Finanzinstrumente ins Verhältnis zur Wirtschaftsleistung. Er umfasst Aktien, Anteile an Investmentfonds wie ETFs, Anleihen, Rückstellungen der Lebensversicherungen und Ansprüche aus Pensionsfonds. Nicht berücksichtigt werden Bargeld, Bankeinlagen und nicht börsennotierte Beteiligungen.
„Solche marktbasierten Anlagen bringen auf lange Sicht meist höhere Erträge als klassische Bankkonten, deren Wert nach der Inflation oft schrumpft“, sagte ein AFME-Sprecher Euronews Business.
Dänemark und Schweden vorn
Laut AFMEs Bericht zur Kapitalmarktunion erreichten die finanziellen Vermögen der privaten Haushalte in der EU im ersten Halbjahr 2025 fast die Höhe der gesamten Wirtschaftsleistung des Blocks. Es waren 94 Prozent.
Der Bericht erscheint, während die EU darüber diskutiert, wie sie ihre Kapitalmärkte am besten aufstellt, damit mehr Investitionen in wichtige Branchen fließen.
Unter den EU-Ländern reicht die Spanne von 16 Prozent in Rumänien bis zu 194 Prozent in Dänemark und Schweden. Die Niederlande folgen mit 164 Prozent.
Dieses Trio liegt deutlich vor dem Rest. Italien auf Rang vier kommt auf 119 Prozent.
Am Ende der Tabelle liegen Rumänien mit 16 Prozent, Litauen mit 18 Prozent und Bulgarien mit 20 Prozent.
Im Vereinigten Königreich, das nicht mehr zur EU gehört, beträgt die Quote 122 Prozent.
Länder mit hohen Investitionsquoten vereinen typischerweise drei Elemente, sagte der AFME-Sprecher. „Dazu gehören gut ausgebaute Rentensysteme (etwa in den Niederlanden, den USA und den nordischen Ländern), steuerliche Anreize fürs Anlegen sowie einfache, nutzerfreundliche Wertpapierkonten.“
AFME hob Schwedens Investment Savings Account (ISK) als gutes Beispiel hervor, wie Politik das Anlegen fördern kann. Diese Konten erleichtern es, steuerlich begünstigt in Aktien, ETFs und Fonds zu investieren, so der Verband.
Fehlen diese Bausteine, wenden sich die Menschen seltener den Kapitalmärkten zu und bleiben oft bei zinsarmen Sparkonten, ergänzte der Sprecher.
Kapitalmarktvermögen pro Kopf
Nicht nur Quoten sind aussagekräftig. Die AFME-Zahlen zeigen auch die Größenordnung. Im ersten Halbjahr 2025 lag das finanzielle Vermögen der Haushalte pro Kopf in der EU im Schnitt bei 42.069 Euro.
Unter den EU-Mitgliedern reicht die Spanne von 2.880 Euro in Rumänien bis 150.034 Euro in Dänemark.
In den Niederlanden und Schweden übersteigt das Kapitalmarktvermögen pro Kopf ebenfalls 100.000 Euro.
Luxemburg liegt mit 76.937 Euro auf Platz vier. Das zeigt, wie weit die drei Spitzenreiter voraus sind.
Neun EU-Länder, also etwa ein Drittel des Blocks, kommen auf weniger als 10.000 Euro Kapitalmarktvermögen pro Kopf. Neben Rumänien sind das Bulgarien, Polen, Litauen, Griechenland, Lettland, Estland, die Slowakei und Slowenien.
Im Vereinigten Königreich liegt der Wert bei 75.463 Euro. Unter Europas fünf größten Volkswirtschaften ist das der höchste.