Der Klimawandel trifft viele zentrale Zutaten für Festtage. Erträge brechen ein. Bauern passen ihren Anbau an und setzen auf neue Sorten.
Je näher Weihnachten rückt, füllen sich die Supermarktregale mit beliebten Zutaten fürs Festessen: Pute, Kartoffeln, Zimt und Schokolade.
Viele merken: Diese Klassiker sind dieses Jahr etwas teurer. Mancherorts sind sie auch knapper.
Der Klimawandel setzt wichtigen Zutaten fürs Fest zu. Er drückt die Erträge und zwingt Bauern zu Anpassungen.
So wirkt sich das Klima auf die globale Vorratskammer aus und verändert unser Weihnachtsessen.
Eine Zutatenkrise bei süßen Weihnachtsspezialitäten
In der Weihnachtszeit wird weltweit gebacken: Lebkuchen, Weihnachtskuchen oder Zimtschnecken. Doch einige Schlüsselzutaten sind dieses Jahr schwerer zu bekommen.
Von westafrikanischen Kakaofarmen bis zu Zimtplantagen in Sri Lanka belasten Klimabelastungen Angebot und Preise, so ein neuer Bericht von The Weather Channel.
Kakao, Vanille, Zimt und Zuckerrohr gehören zu den anfälligsten Kulturpflanzen für den Klimawandel.
Vanille wird vor allem in Madagaskar angebaut. Dort ist sie Zyklonen und Hitzewellen ausgeliefert.
Zuckerrohr und Zuckerrüben leiden unter Dürre, Überschwemmungen und lang anhaltender Hitze. Zimt wächst zudem nur in wenigen tropischen Regionen mit empfindlichen Ökosystemen.
Kakao gehört zu den am stärksten betroffenen Produkten.
Kakao braucht bestimmte Temperaturen, Feuchtigkeit und Niederschläge. Etwa 97 Prozent der weltweiten Ernte wachsen jedoch in Ländern mit niedriger bis mittlerer Klimawiderstandsfähigkeit, gemessen am Notre Dame Global Adaptation Index. Dieses Instrument kombiniert die Verwundbarkeit eines Landes gegenüber Klimaschäden mit seinem Zugang zu finanzieller und institutioneller Unterstützung.
Manche Klimamodelle erwarten, dass bis zum Jahr 2050 bis zu 50 Prozent der heutigen Kakaoanbauflächen bis 2050 ungeeignet werden, sofern Bauern nicht auf hitzeresistente Sorten wechseln.
Pute kostet im heißeren Klima mehr
Laut einem neuen Bericht der Verbraucherschutzorganisation Which? stieg der Preis für frische Weihnachtspute im Vereinigten Königreich gegenüber dem Vorjahr um vier Komma sieben Prozent.
Putenbetriebe im Vereinigten Königreich und in den USA kämpfen seit Jahren mit steigenden Temperaturen.
Heißere Sommer in Großbritannien setzen die Vögel zunehmend unter Stress. Dadurch schwitzen die Tiere stärker, sie nehmen ab und das Fleisch wird teurer.
Auch explodierende Gas Rechnungen schlagen durch: Der Betrieb von Brutkästen für Küken wird teurer, und das treibt die Putenpreise zusätzlich nach oben.
In den USA gingen Wildputenbestände zwischen 2014 und 2019 laut The Wildlife Society um rund 18 Prozent zurück.
Wie im Vereinigten Königreich leiden auch Mastputen unter der Hitze. Futter kostet zudem mehr wegen Ernteausfällen.
Weihnachtsessen ohne alle Beilagen
Auch klassische Beilagen zum Weihnachtsbraten geraten ins Klimakreuzfeuer.
Dürre senkte die Zwiebelerträge im Vereinigten Königreich 2023 um 30 Prozent. Im Pazifischen Nordwesten der USA, einer wichtigen Zwiebelregion, gab es 2021 wegen extremer Hitze ein Minus von acht Prozent.
Hingegen litt die Kartoffelproduktion unter starkem Regen, besonders in Belgien, den Niederlanden, Frankreich und dem Vereinigten Königreich.
Zu viel Niederschlag lässt mehr Ernte verderben. Im November 2023 blieben 15 Prozent der niederländischen Kartoffeln in durchnässten Feldern stehen. Die Preise zogen über die Feiertage deutlich an.
Auch der Anbau von Rosenkohl im Vereinigten Königreich ist bedroht. Steigende Temperaturen begünstigen Schädlinge, die eine Ernte dezimieren oder komplett vernichten können.
Das passierte 2016: Der „Super-Schädling“ Kohlmotte (Diamondback Moth) verwüstete Rosenkohl-Felder und verursachte bei manchen Bauern Verluste von bis zu 60 Prozent.
Größere Temperaturschwankungen setzen dem Rosenkohl zusätzlich zu. Extremes Wetter ließ die ungeliebte Weihnachtsbeilage 2022 kleiner ausfallen.