Anoushka Shankar erkundet die indischen Wurzeln des Flamenco

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Die Verbindung zwischen Flamenco-Gitarre und dem hypnotisierenden Klang der indischen Sitar, das ist Anoushka Shankars künstlerische Mission. Auf ihrem jüngsten Album “Traveller” erkundet die Tochter von Ravi Shankar die indischen Wurzeln des Flamenco. Wir sprachen mit der Musikerin während ihrer Tournee in Paris.

“Musik ist etwas, das ich leidenschaftlich gerne mache, es ist aber auch eine Form der Erforschung. Ich kann ein Album zu einem Genre einspielen, das völlig neu für mich ist. Es ist beinah so, als verließe ich meine persönliche Sicherheitszone und müsste auf gewisse Weise ums Überleben kämpfen. Ich musste eine Menge über den Flamenco lernen, mir aber auch ganz einfach die Gefühle aneignen, die Stimmungen, die unterschiedlichen Formen , woher sie kommen und warum. Dabei ging es nicht nur um Flamenco. Wann immer man sich darauf einlässt, sein gewohntes Terrain zu verlassen, wächst man als Künstler und als Mensch.

Klassische indische Musik ist meine größte Inspirationsquelle. Darin wurde ich ausgebildet, diese Musik spiele ich und auf sie nehme ich immer wieder Bezug. Und doch musste ich mich zuerst von ihr befreien, um wieder zu ihr zurückzukehren und sie mir zu Eigen zu machen. Das war anfangs ein schwieriger Prozess, ich hatte Angst, es könnte so wirken, als hätte mich von der Tradition abgekehrt oder sie verfälscht. Es ist nicht nur Tradition, es ist auch die Musik meines Vaters.

Das ist eine Phase, die man notwendigerweise durchlaufen muss. Mann muss seine Eltern, beziehungsweise die Tradition, ein Stück weit verlassen, um sich selbst zu finden. Ironischerweise fühle ich mich der klassischen indischen Musik sehr stark verbunden, stärker als bevor ich begann, mich von ihr zu lösen. Denn das machte mir bewusst, wie stark ich sie verehre.”

Anoushka Shankar hat den größten Teil ihres Lebens zwischen zwei Kontinenten verbracht, einerseits in Indien, in ihrer Heimatstadt Neu-Delhi und im kalifornischen San Diego, wo sie studierte.

“Das Leben zwischen den Kontinenten war sicherlich gut für mich. Ich fand es äußerst befreiend, viele der Grenzen, die uns umgeben überschreiten zu müssen. In dem Sinne, dass wir unser Umfeld so stark mit unserer Identität in Verbindung bringen, uns Gewohnheiten aneignen, die ein Teil von uns werden. Auf die Weise zu leben, wie ich es in einem Fort tun musste, sämtliche Gewohnheiten oder Gedanken ständig neu zu überprüfen, bedeutete für mich, dass ich mich, während ich aufwuchs, über all diese Dinge hinwegsetzen musste. Daraus entsteht ein wahres Gefühl der Verwirrung, das für einen Künstler von Vorteil sein kann, denn es bringt einen dazu, ständig weiter zu suchen. Und das ist ein wunderbarer Antrieb!”

In dieser Ausgabe von Musica hören Sie Ausschnitte aus folgenden Stücken: “ISHQ”, Bhairavi” und “Inside me” von Anoushka Shankars jüngsten Album “Traveller” (Deutsche Grammophon).

Wenn Sie noch weitere Auszüge aus unserem Interview mit Anoushka Shankar auf Englisch sehen wollen, klicken Sie bitte auf den folgenden Link: euronews.net

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